Kann es Astrologie überhaupt geben?
Zur Kritik an der Astrologie - Behauptungen und Erwiderungen
Behauptung 1: Astrologie ist naturwissenschaftlich nicht erklärbar.
Dieses Argument wäre nur dann zulässig, wenn die Naturwissenschaften tatsächlich alles erklären könnten. Sie sind davon aber sehr weit entfernt. Sogar zu grundlegenden, die Existenz ermöglichenden Phänomenen wie Zeit und Schwerkraft existieren nur in sich und untereinander widersprüchliche Theorien und Hypothesen. Es ist daher völlig absurd, ein Phänomen wie die Astrologie für nicht existent zu erklären. Denn etwas, das auf zeitunabhängigen Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und weit entfernter anorganischer Materie beruht, muss zwangsläufig komplexer und vielschichtiger sein als die demgegenüber "einfacheren", aber dennoch unerklärten Zeit, Raum oder Schwerkraft.
Behauptung 2: Alle Versuche, astrologische Effekte statistisch nachzuweisen, sind fehlgeschlagen.
Abgesehen davon, dass das nicht uneingeschränkt zutrifft, haben fast alle bisher veröffentlichten Untersuchungen ausschließlich die Zeichenstellungen der Sonne zum Gegenstand gehabt. Die Sonnenstellung ist aber nur einer von mehreren Dutzend astrologisch relevanter Faktoren. Es ist, als ob der Klimawandel nur durch die Entwicklung der durchschnittlichen Mittagstemperatur am 14. Februar in Hamburg nachgewiesen werden soll.
Weiterhin ist die Astrologie nur einer von drei persönlichkeitsprägenden Faktoren. Identische astrologische Einflüsse wirken sich in Abhängigkeit von Erbgut und individuell wirksamen Umwelteinflüssen unterschiedlich aus. Umgekehrt können identische Persönlichkeitsmerkmale durch unterschiedliche astrologische Einflüsse entstehen (siehe Konkrete Astrologie).
Alle bisher durchgeführten Untersuchungen sind daher bedeutungslos, da dabei diese Sachverhalte nicht berücksichtigt wurden.
Behauptung 3: Wenn Astrologie existiert, müssten alle Menschen, die zur gleichen Zeit am gleichen Ort geboren sind, ganz ähnliche Eigenschaften und Lebensläufe haben.
Siehe 2: Die von Astrologie unabhängigen Wirkungen von Genen und Umwelt-/ Sozialisationseinflüssen bedingen große Unterschiede zwischen derartigen „astrologischen Zwillingen“. Diese Unterschiede sind daher selbstverständlich, obwohl die astrologisch definierten Persönlichkeitsstrukturen tatsächlich identisch sind. Denn deren Manifestationen in Form von Verhaltensmerkmalen sind von den beiden anderen Faktoren abhängig: ICH = Erbgut + Umwelt + Astrologie.
Behauptung 4: Der Tierzeichenkreis weicht aufgrund der Präzession der Erdrotationsachse gegenüber den Sternbildern gleichen Namens zunehmend ab, und zwar um 1,4° pro Jahrhundert. Der astronomische Hintergrund eines Zeichens verändert sich also permanent. Damit wird aber die behauptete Zeichenwirkung inkonstant und ist nicht verwertbar.
Die Wirkungen der Tierzeichenkreisabschnitte sind aber konstant. Also sind sie vom Fixsternhintergrund unabhängig. Astrologie ist ganz offensichtlich ein Phänomen, das innerhalb des Sonnensystems entsteht, in Abhängigkeit vom durch die Schnittlinie zwischen Bahn- und Rotationsebene der Erde definierten Frühlingspunkt. Sterne sind an der Entstehung der Zeichenwirkungen in keiner Weise beteiligt. Nicht die Sternbilder, sondern die gleichnamigen, aber durch den Frühlingspunkt definierten Abschnitte des Tierzeichenkreises (auch zu bezeichnen mit 1-12, I-XII oder A-L) modifizieren die Effekte von Sonne, Mond und Planeten.
Behauptung 5: Astrologische Deutungstexte sind so allgemein und unpräzise formuliert, dass sich im Sinne eines „Barnum-Effekts“ jeder Mensch darin wiedererkennen kann. Zahlreiche Tests haben das bewiesen.
Das ist definitiv unwahr. Eine individuelle Interpretation einer astrologischen Konstellation ist hochdifferenziert. Andere Menschen können sich darin allenfalls teilweise wiedererkennen, wenn Elemente ihrer eigenen Konstellation identisch mit denen der interpretierten sind und Erbgut und Umwelteinflüsse sich bei ihnen ähnlich auswirken.
Bei allen diesen „Tests“ wurden gleichlautende Texte, deklariert aber als individuelle Horoskope, an verschiedene Personen verteilt, die sich meist zu etwa 80% darin weitgehend treffend beschrieben fanden. Diese Texte konnten natürlich keinerlei Bezüge zu individuellen Lebensläufen aufweisen, denn dann wären sie eben nicht mehr einheitlich gewesen. Also handelte es sich in allen Fällen um Texte, die nur die Manifestationsmöglichkeiten der astrologischen Einflüsse aufzählten.
Nun ist jeder Mensch „vollständig“, das heißt, alle Persönlichkeitsanteile sind vorhanden und stehen auch miteinander in Beziehung. Andernfalls wäre er nicht lebensfähig. Die astrologische Konstellation stellt lediglich über- und unterdurchschnittliche Gewichtungen der Anteile und ihrer Wechselwirkungen dar. Daher finden die meisten Menschen ganz selbstverständlich in derartigen völlig sinnlosen Aufzählungen von Möglichkeiten zahlreiche eigene Eigenschaften und Merkmale vor. Es handelte sich bei den verwendeten Wortansammlungen aber gerade nicht um astrologische Interpretationstexte!
Wenn man auf die Frage nach dem Wetter von morgen alle Möglichkeiten vom Schneesturm bis zu 30° im Schatten aufzählt, gilt: Irgendetwas stimmt immer. Das individuelle Horoskop aber entspricht dann einer Berücksichtigung von Jahreszeit, Ort und Wetterlage. So verbleiben für einen bestimmten Tag an einem bestimmten Ort im Zentrum eines Tiefdruckgebietes nur noch wenige Möglichkeiten. Sie entsprechen den differenzierten Aussagen eines individuellen Horoskops.
Derartige Experimente belegen also nur das völlige astrologische Unverständnis ihrer Initiatoren oder aber die Absicht, die Astrologie zu diskreditieren.
Behauptung 6: Vorhersagen von Ereignissen sind unmöglich.
Richtig. Dementsprechend betätigt sich auch kein seriöser Astrologe als Wahrsager oder Hellseher. Jede Vorhersage zukünftiger Ereignisse ist Ausdruck von betrügerischer Scharlatanerie oder Aberglauben. Möglich sind Vorhersagen von Phasen, in denen eine vorübergehende Betonung oder ein vorübergehendes Zurücktreten bestimmter Ausrichtungen der individuellen Wahrnehmungs- und Reaktionsbereitschaften vorliegt. Dadurch bedingen die jeweils aktuellen Konstellationen, in Abhängigkeit von der Geburtskonstellation, wechselnde Grade der Bedeutung einzelner Persönlichkeitsanteile.
Das ist tatsächlich vorhersagbar. Was aber in diesen Phasen geschehen wird, ist natürlich offen. Denn das hängt von der dann aktuell vorliegenden Lebenssituation ab.
Behauptung 7: In hohen geographischen Breiten versagen alle gängigen Häusersysteme. In der Polarnacht und am Polartag gibt es keinen im Tagesverlauf wechselnden Aszendenten. Wenn aber die Astrolgie nicht auf der ganzen Welt in gleicher Weise wirken kann, ist sie insgesamt mehr als fragwürdig.
Richtig. Daher muss ein aequales Meridianes Feldersystem mit Wegfall des Aszendenten verwendet werden (s. Die Lösung des Häuserproblems in MERIDIAN 2/2021). Nur damit ist eine annähernde Gleichverteilung astrologischer Effekte von Nord- bis Südpol gegeben.
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