20./21. Februar 1875
Das eigentlich Unmögliche:
Marie Marvingt und Jeanne Calment
Am 20.2.1875 wurde in Aurillac/Frankreich Marie Marvingt geboren. Von Beruf Krankenschwester, war sie als Sportlerin sehr erfolgreich in Schießen, Fechten, Schwimmen, Tennis, Reiten, Golf, Polo, Bobfahren und Radfahren, sie war Skispringerin und um die Jahrhundertwende eine sehr gute Bergkletterin. 1908 meldete sie sich zur Teilnahme an der Tour de France an, was von den Veranstaltern aber abgelehnt wurde. Das hinderte sie nicht daran, außer Konkurrenz, jeweils kurze Zeit nach den regulären männlichen Teilnehmern startend, die Tour zu absolvieren.
1909 fuhr sie als erste Frau einen Ballon über die Nordsee nach England und stellte 1911 einen Weltrekord im Ballonweitflug auf. 1910 erhielt sie ihre Flugzeugpilotenlizenz. 1914 kämpfte sie, als Mann verkleidet, als Infanteristin an der Front. Nach ihrer Entlarvung zunächst nach Hause geschickt, wurde sie dann offiziell als Soldatin angenommen und wegen ihrer alpinistischen Erfahrung den Gebirgsjägern zugeordnet. 1915 wurde sie als Pilotin eingesetzt und flog einige Bombenangriffe.
Ihr wurden Beinamen wie Braut der Gefahr oder Königin der Luft verliehen, sie wurde tituliert als Ungewöhnlichste Frau seit Jeanne d'Arc. Im Laufe ihres Lebens erhielt sie für ihre Leistungen mindestens 17 Orden und Auszeichnungen auf ganz verschiedenen Gebieten.
Große Bedeutung erlangte sie mit der Durchsetzung ihrer Idee, Flugzeuge für die Rettung und medizinische Versorgung Verwundeter und Kranker aus der Luft einzusetzen. Sie hielt mehr als 3000 Vorträge darüber, gründete die Organisation Freundinnen der Sanitätsluftfahrt, die Krankenschwestern, Ärzte und Piloten für Rettungseinsätze aus der Luft ausbildete. 1929 organisierte sie den ersten internationalen Kongress über medizinische Aviatik. Nach über zwei Jahrzehnten unermüdlichen Einsatzes für ihre Idee konnte sie schließlich ab 1934 in Marokko den ersten zivilen Flugrettungsdienst einrichten.
In Marokko drehte sie zwei Dokumentarfilme. Auch erfand sie dort die Metallski für Flugzeuge, die sicherere Starts und Landungen auf Sand ermöglichen. 1939 gründete sie ein Erholungsheim für verwundete Piloten. Während des Zweiten Weltkriegs diente sie, bereits als Mittsechzigerin, als Krankenschwester in der Luftrettung und erfand eine neue Art von chirurgischem Nahtmaterial.
Vor ihrer Ausbildung zur Krankenschwester hatte sie Literatur studiert. Sie beherrschte sieben Sprachen.
1955, als 80-jährige, lernte sie, einen Hubschrauber zu fliegen. Sie erreichte ein Alter von 88 Jahren.
Einen Tag später, am 21.2., wurde in Arles/Frankreich Jeanne Louise Calment geboren. Sie gilt als der Mensch mit dem höchsten erreichten Lebensalter, das sicher verifiziert ist: 122 Jahre, 5 Monate und 14 Tage.
Verheiratet mit einem vermögenden Kaufmann, musste sie nie viel arbeiten, sondern konnte ihren Hobbies nachgehen. Sportlich waren es Tennisspiel, Radfahren, Schwimmen (siehe Marvingt) und Rollschuhlaufen, musikalisch das Klavierspiel und die Oper.
Im Alter von 85 Jahren begann sie mit dem Fechtsport (siehe Marvingt, unter anderem Fechterin, Hubschrauberpilotin mit 80), als 100-jährige fuhr sie noch Fahrrad. Bis zum Alter von 110 lebte sie alleine und zog erst dann in ein Altenheim.
Sie war in ihren letzten Lebensjahren blind und fast taub, geistig aber unbeeinträchtigt. Allgemein bekannt wurde sie im Alter von 113, als sie von einer Begegnung mit Vincent van Gogh im Jahre 1889 berichtete, der in dem Laden, in dem sie als junge Verkäuferin tätig gewesen war, Malereibedarf gekauft hatte. 1990 hatte sie einen Kurzauftritt in dem Film Vincent und ich, 1995 wurde mit ihr ein Dokumentarfilm über sie gedreht. 1996 schließlich wurde eine CD produziert, auf der sie, 121 Jahre alt, zu Techno-Rhythmen ihre Lebenserinnerungen spricht. Mit den Einkünften aus diesen Aktivitäten finanzierte sie Kleinbusse für ihr Altenheim.
Sie hatte nach eigener Aussage nie etwas Besonderes für ihre Gesundheit getan. Nachdem sie 96 Jahre lang geraucht hatte, wollt sie im Alter von 117 endlich das Rauchen aufgeben, was ihr aber misslang. Zwei Jahre später hörte sie dann doch auf, laut Aussage ihres Arztes aber nur, weil sie sich wegen ihrer Erblindung keine Zigarette mehr anzünden konnte und es hasste, andere um Hilfe bitten zu müssen.
Ebenfalls am 21.2.1875 wurde in Sens/Frankreich Charles-François-Prosper Guérin geboren, ein französischer Maler des Impressionismus. Details des Lebenslaufs oder persönliche Eigenschaften sind mir nicht bekannt.
Die Geburtskonstellation von Marie Marvingt (nur Hauptaspekte):
Marie Marvingt, *20.2.1875 um 18.30 LMT in Aurillac (2°26' O, 44°56' N), topozentrisch
Die bei ihr erkennbar relevanten thematischen Schwerpunkte waren (t und h stehen für topo- bzw. heliozentrisch):
- Sonne Trigon Jupiter (t) als mit Abstand exaktester topozentrischer Hauptaspekt (außer dem Pluto-Orcus-Trigon); die Maximierung und Optimierung der Selbstverwirklichung, die Gesamtexpansion, die Nutzung aller Möglichkeiten, wird zu einem Hauptthema der Persönlichkeit, unterstützt von einem
- Quadrat Merkur-Jupiter (h), dem exaktesten heliozentrischen Hauptaspekt; Thema wird damit die Maximierung und Optimierung der Beweglichkeit und Flexibilität sowohl auf intellektueller wie auch auch auf körperlicher Ebene, bestätigt und damit weiter verstärkt durch ein sehr exaktes topozentrisches Anderthalbquadrat (nicht abgebildet) zwischen den beiden;
- Mars Konjunktion Jupiter (h); Thema wird die Maximierung des spontanen Handlungsantriebs und der Durchsetzung, bestätigt und verstärkt durch
- Mars im Jupiterzeichen Schütze im Quadrat zu Sonne und Mond; die Handlungsdynamik wird für die bewusste Gesamtpersönlichkeit und für die spontane Emotionalität betont bedeutsam;
- fast isolierter Uranus, der nur ein ungenaues Biquintil zum jupitergebundenen Merkur aufweist. Betont thematisiert wird daher alles Überraschende, Ungewöhnliche, auch technische Neuerungen, mit einem Schwerpunkt auf Dingen und Sachverhalten, die direkt intellektuell bearbeitbar sind oder das Thema Bewegung berühren;
- Sonne und Merkur in Fische, Merkur dabei zentral; die Selbstverwirklichung, ganz besonders aber der sie unterstützende und hier potentiell sehr starke Intellekt (s.o.), steht unter dem Einfluss der intuitiven Erfassung überpersönlicher Zusammenhänge, des Bewusstseins der Abhängigkeit des Einzelnen von der Zuwendung des Kollektivs. Es entsteht leicht eine Thematisierung sozialen Engagements: die Sonne steht im Halbquadrat zu Venus, diese ganz exakt zentral (15,0°) in Steinbock. So resultiert insgesamt die Thematik der Ordnung und Regelung (Saturn) des harmonisierend-vermittelnden Ausgleichs (Venus), des zwischenmenschlichen Miteinanders, auf eine Weise, die möglichst allen (hier: Fische) gerecht werden soll.
Diese sechs Komponenten der Konstellation reichen aus, um die Beteiligung der Astrologie an den Lebensäußerungen Marvingts zu verdeutlichen. Die Voraussetzung für die Nutzung dieser strukturellen Schwerpunkte waren, wie stets, genetisch bedingte physische Anlagen und Umwelteinflüsse, die geeignet waren, zu Objekten der Wahrnehmungsausrichtungen zu werden, zu Mitteln des Trainings ihnen analoger Gehirnstrukturen.
Die Konstellation von Jeanne Calment, 12½ Stunden später geboren als Marvingt:
Jeanne Calment, *21.2.1875 gegen 7 Uhr in Arles (4°38’ O, 43°40’ N), topozentrisch
(Datenquelle bei beiden Personen: Datenbanken Lois Rodden, Zuverlässigkeits-Rating jeweils AA)
Die wesentlichen Unterschiede der beiden Konstallationen:
|
Marvingt |
Calment |
Aszendent/MC |
Jungfrau/Zwillinge |
Fische/Schütze |
Mond |
Quadrat Mars |
Trigon Venus |
Heliozentr.: Merkur |
exaktes Quadrat Jupiter |
exaktes Quadrat Mars |
Ähnlichkeiten zwischen beiden bestanden zwar in den Inhalten der sportlichen Orientierung, im Unabhängigkeitstreben (Beispiel bei C.: Vermeidung von Bitten um Hilfe) und auch in sozialer Hinsicht (C.: Finanzierung der Kleinbusse). Insgesamt aber machte sich der starke Jupitereinfluss, der bei Marvingt eine kaum zu übertreffende Maximierung der persönlichen Entfaltung begünstigte, bei Calment vornehmlich in einer Maximierung der Existenzdauer, einer Expansion in die Zeit, bemerkbar. Wurde bei M. das in einem Leben maximal Mögliche erreicht, so war es bei C. die Dauer des Lebens selbst, die maximiert wurde.
Ein bedeutsamer Unterschied betraf den Mond. Sein Quadrat zum Mars bei Marvingt thematisiert den Handlungsantrieb in Bezug auf spontane Emotionen (s.o.), durch das Trigon zur Venus bei Calment werden spontane Gefühle eher durch reaktives Erleben und Empfinden ausgelöst. Mit anderen Worten: M. zeigte Emotionen bevorzugt im Zusammenhang mit Aktivität, C. im Zusammnehang mit Re-Aktivität. Marvingts Handlungsdynamik konnte dadurch direkt gefördert werden, nicht aber die von Calment.
An dieser wird auch die Bedeutung der genetischen Anlagen deutlich, ohne die sie sicher nicht 122 Jahre alt geworden wäre: Ihr Bruder erreichte ein Alter von 97, ihr Vater von 93 und ihre Mutter von 88 Jahren. Die „Übertreibung“ auf 122 Jahre aber wurde durch die astrologischen Einflüsse begünstigt.
Rund eine Woche nach der Geburt Marvingts und Clements war das Trigon zwischen Pluto und Orcus topozentrisch exakt. Eine seltene Konstellation, die in rund 249 Jahren nur zweimal kurzzeitig auftritt, dann manchmal in zwei bis drei aufeinander folgenden Jahren (siehe auch das Quadrat Pluto-Orcus in Der Fall Oscar Pistorius). Sie setzt die beiden mit der grundsätzlichen Hinterfragung der Realität befassten PA zueinander in Beziehung: Enthält die Realität jenseits ihre bekannten Erscheinungen auch noch unbekannte Möglichkeiten? Marvingts „Ja“ zu dieser Frage war eine einem Menschen kaum mögliche Lebensleistung, Calments „Ja“ bestand aus der Erreichung eines einem Menschen kaum möglichen Lebensalters.
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