(Cover: Intensive Durchsetzung mit technischen Hilfsmitteln bei schwach integriertem Mars in Wassermann (s. Text))


Der Fall Oscar Pistorius

 

Behinderung  ̵̶  Eifersucht  ̶  Mord?

 

Eine kriminalastrologische Tatmotivanalyse

 

Der beidseits Unterschenkelamputierte südafrikanische Läufer Oscar Pistorius hat am 14.02.2013 gegen 4 Uhr möglicherweise seine Freundin Reeva Steenkamp durch vier Pistolenschüssen ermordet. Er behauptet, sie für einen Einbrecher gehalten zu haben. Ein Tötungsdelikt liegt aber in jedem Fall vor.

 

Die Fragen, die mit dieser Analyse beantwortet werden sollen, sind:

 

1. Gibt es bei Pistorius astrologische, also persönlichkeitsstrukturelle Einflüsse, die

    a) einem Mord förderlich sein oder allgemein

    b) eine Neigung zum leichtfertigen Gebrauch von Waffen fördern können?

 

2. Gab es zwischen seiner und Steenkamps Persönlichkeitsstruktur Übereinstimmungen, Gegensätze oder Interaktionen, die einerseits eine wechselseitige Anziehung, andererseits einen Mord begünstigen können?

 

3. Gab es bei ihm und/oder Steenkamp Transiteinflüsse, die

    a) die Anziehung zum Zeitpunkt des Kennenlernens und/oder

    b) einen Konflikt zum Zeitpunkt der Tat fördern konnten?

 

Die astrologische Analyse der Persönlichkeitsstrukturen von Täter und Opfer und ihrer interpersonellen Wechselwirkungen ergibt ein klares „Ja“ als Antwort auf alle Fragen bis auf 3.a). Diese Frage kann nicht beantwortet werden, da der Zeitpunkt des Kennenlernens nicht genau bekannt ist.

 

Die für das Ereignis besonders relevanten persönlichkeitsstrukturellen Einflüsse sind bei Pistorius Betonungen der Themenkreise

- Durchsetzung,

- Infragestellung der konkreten Realität, dabei besonders

- Hinterfragung von Ausgestaltung und Bedeutung zwischenmenschlicher Beziehungen,

- Regeln des Sozialverhaltens,

- Kampf gegen intensiv wahrgenomme Widerstände und Beschränkungen.

 

Bei Steenkamp standen persönlichkeitsstrukturell im Vordergrund

- Unkonventionalität in Bezug auf geschlechtspezifisches Rollenverhalten,

- Inkonstanz zwischenmenschlicher Beziehungen,

- Hinterfragung von Handlungsmotivationen,

- Maximierung der Durchsetzung,

- emotionale Introversion.


Bereits aus diesen individuellen Schwerpunkten der Wahrnehmungs- und Reaktionsbereitschaften ergeben sich thematische Affinitäten und Widersprüche. Die entstehenden Wechselwirkungen zwischen den beiden Strukturen, die partiell sowohl ein verständnisvolles „Miteinander“ als auch ein verständnisloses „Gegeneinander“ bedingen können, werden im nun folgenden Text dargestellt.

 

Zwei Vorbemerkungen:


Planeten repräsentieren Persönlichkeitsanteile (PA), die wiederum funktionalen Einheiten (nicht anatomisch zusammenhängenden Bereichen!) des Gehirns entsprechen. Die Planeten werden daher vereinfachend den PA gleichgesetzt. Stets stehen alle PA zueinander in Beziehung. Horoskope stellen dar, welche dieser Beziehungen betont sind, und welche von ihnen in ihrer Bedeutung zurücktreten.

 

Die erst in den letzten Jahren zunehmend berücksichtigte heliozentrische Perspektive der Planetenkonstellationen (aus Sicht der Sonne) unterscheidet sich von der „normalen“ topozentrischen (aus Sicht des Geburtsorts) insofern, als ihre Komponenten in noch stärkerem Maße unbewusst wirksam sind. Es handelt sich um eine Grundprägung, die dann in die topozentrisch wirksamen Zusammenhänge eingeht.


 

Inhalt:

 

Oscar Pistorius

Reeva Steenkamp

Oscar Pistorius und Reeva Steenkamp

Exkurs: Francois Hougaard

Pretoria, 14.2.2013, 4 Uhr

Die Einflüsse des Mars

Die Einflüsse der Venus

Die Einflüsse Merkurs

Pluto und Orcus

Exkurs: Klaus Kinski

Täter und Opfer

Zusammenfassung

Kriminalastrologie, Kriminalpsychologie

Anhang: Merkur und Pluto

Zur astrologischen Methode

 

 

Oscar Pistorius

 

Sein Geburtshoroskop (Radix):

Oscar Pistorius, *22.11.1986 in Johannesburg/Südafrika (26°15’ S, 28,0° O)

Geburtszeit unbekannt, eingestellt auf 12 Uhr; Darstellung daher ohne Felder

Die Stellung des Mondes und seine Aspekte sind aus dem gleichen Grund nur bedingt verwertbar und werden im Text nicht berücksichtigt. 

 

Es werden nur die fünf Hauptaspekte (HA) berücksichtigt, da sie mit deutlich größerer Wahrscheinlichkeit wirksam sind als Neben- und Feinaspekte:

 

Aspekt

Winke

l

Symbol 

Darstellung in den

Horoskopgrafiken

Konjunktion

 

/

-

Quadrat

90°

 

3

Opposition

180°

 

7

Trigon

120°

 

4

Sextil

60°

 

2

 

Im Text bezeichnen Gradangaben hinter den Aspekten deren Abweichungen von der jeweiligen Aspektdefinition (0°, 90° etc., s. Tabelle).

 

Zunächst fällt bei Pistorius eine gemeinsame schwache Integration von Mars und Sonne auf, die als einzigen ganztägig vorhandenen Aspekt ein Quadrat zueinander aufweisen (ea, Abweichung je nach Geburtszeit 2,1-2,5°). Bewusstes Persönlichkeitszentrum (PZ, a) und Handlungsantrieb (e) werden in nur unterdurchschnittlichem Ausmaß durch andere PA beeinflusst. Sie entwickeln eine Tendenz zu einem „Eigenleben“, können in ihrer Aktivität durch andere PA kaum abgeschwächt bzw. im Sinne einer Sublimation umgelenkt und in den Dienst anderer PA gestellt werden. Es liegt ein Aktivitätsantrieb vor, der sich oft wie verselbständigt auswirkt.

 

Dadurch werden unvorhersehbare, überraschende Reaktionen erleichtert, die einer Kategorie heftige Aktivität zugeordnet werden können. Sie sind in Situationen zu erwarten, die den Themenkreis Durchsetzung/Männlichkeit (e) betreffen, besonders in Kombination mit der Thematik Maximierung/Optimierung (Schütze, I) bzw. Hinterfragung der konkreten Realität (Skorpion, H), da die Sonne in unmittelbarer Nähe der Grenze zwischen diesen Kreisabschnitten steht.

 

Eine Tendenz zur subjektiven Interpretation der Realität, zu ihrer Umdeutung, wird gefördert (H). In Pistorius’ Aussage „Ich bin kein Behinderter, ich bin ein Mensch ohne Beine“ deutet sich diese Tendenz an. Auch das Skorpion-Unterthema der grundlegenden Wandlung ist bei ihm relevant: Die Teilnahme an normalen Weltmeisterschaften und  Olympischen Spielen symbolisiert eine scheinbare Wandlung zum Nicht-Behinderten. Durchgesetzt wurde sie mit hohem Energieeinsatz (e, s.o.)

 

Da der Handlungs- und Durchsetzungsantrieb (e) unter Wassermann (K)-Einfluss steht, können allein auch dadurch überraschende und in „revolutionärer“ Weise zum Ausdruck kommende Aktionen gefördert werden. Auch die Verwendung technischer Hilfsmittel wird so wahrscheinlicher: Carbonprothesen, aber auch Schusswaffen als Mittel der Durchsetzung gegen andere. Ebenso kann dadurch eine Vorliebe für schnelles Autofahren gefördert werden - das Überholen anderer entspricht einer Durchsetzung mit einem technischen Hilfsmittel.

 

Bei Autorennfahrern aber spielen eine solche Stellung wie auch Aspekte zwischen Mars und dem Wassermann-„Regenten“ Uranus keine Rolle. Denn Risikobereitschaft und damit Unfallgefahr können dadurch erhöht werden. Dementsprechend stand, wie statistisch zu erwarten, von den Formel 1-Weltmeistern nur einer unter dem Einfluss des Mars in Wassermann bei gleichzeitigem Hauptaspekt zu Uranus (Opposition), der tödlich verunglückte Ayrton Senna.

 

Erheblich verstärkt wird der Skorpioneinfluss durch Merkur (c) und Venus (d) in H und die Konjunktionen Venus-Pluto und Merkur-Pluto (c-d-j). Die intellektuelle Hinterfragung und die Hinterfragung der Beweglichkeit (c in H), hochgradig dynamisiert durch ein exaktes Trigon zu Jupiter (cf, Thema expansives Denken und Expansion der Beweglichkeit), kann einen Willen zur unbedingten Überwindung der körperlichen Behinderung („Metamorphose“ der Realität) massiv fördern.

 

Die dreifache Betonung der Thematik Hinterfragung der ausgleichenden Harmonisierung (d-j, d in H, dOr) hat Auswirkungen auf die Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen. Zu beachten ist dabei, dass die Venus scheinbar rückläufig ist (dR). Ihre konkreten Manifestationen, in die diese Infragestellung eingeht, sind dadurch kaum einschätzbar.


Das Geburtshoroskop aus heliozentrischer Perspektive:

Oscar Pistorius heliozentrisch, mit aufsteigendem Jupiterknoten (u, s. Text)

 

Bei der heliozentrischen Vor- oder Grundprägung ist das Dreieck d7g4e2d (so genannter Halbdrachen dged) bedeutsam. Ein verbindliches Miteinander (d) steht zu seiner Reglementierung (Saturn, g) und zur egozentrischen Durchsetzung (e) in Beziehung, und letztere in intensiver Wechselwirkung mit ihrer Reglementierung und Begrenzung (g). Die resultierende Problematik in ihrem Bezug zu einem potentiellen Mord:

 

- Wenn eine Frau (d) etwas äußert, das in irgendeiner Weise als Kritik an Pistorius’ Handlungsfähigkeit und Männlichkeit (e) aufgefasst werden kann, kann diese e-Thematik durch ihre topozentrisch schwache Integration (s.o.) eine unkontrolliert heftige Reaktion provozieren.

 

- Wenn eine Frau sich "unüblich", nicht allgemein anerkannten Regeln (g) folgend verhält, kann das einen gleichartigen Effekt haben.

 

Unterstützt wird eine männlich-aggressive Heftigkeit durch die innere Auseinandersetzung zwischen Handlungsantrieb (e) und Beschränkungen und Begrenzungen (g). In P.'s Lebensrealität findet sie auch äußerlich in Form der alltäglichen Konfrontation mit der Behinderung permanent statt. Durch diese unvermeidliche Thematisierung wird generell die Entstehung einer Empfidung von Widerständen (g), die bekämpft und überwunden werden müssen (e), gefördert. Pistorius’ Negation seiner Behinderung wird dadurch noch verständlicher.

 

Er weiß natürlich sehr wohl, dass er behindert und sein Aktionsradius dadurch deutlich eingeschränkt ist (e/g), nimmt das auch überaus intensiv wahr (eg), will es aber eigentlich nicht wahrhaben, will eine andere Wirklichkeit (c in H und c-j, Infragestellung der Realität, s.o.). 

 

Eine überaus hohe Bedeutung erhält diese Thematik der Wandlung in Gedanken durch das exakte Trigon Merkurs zu Jupiter (cf, s.o.). Eine Expansion des Denkens, eine Maximierung geistiger Aktivität, kann unter Skorpioneinfluss auch die gedankliche Konstruktion einer gewandelten, grundlegend veränderten Realität fördern. Wenn eine Frau diese seine ideelle Maskierung der Wirklichkeit, seine Wunschwelt, hinterfragt und ihn als doch deutlich Behinderten bezeichnet, kann sich die „männliche Durchsetzung“ (e) in unangemessener Weise plötzlich (K), bevorzugt unter Verwendung technischer Hilfsmittel (Pistole, K), Bahn brechen. Die als rücksichtslos und aggressiv empfundene Beschreibung der Realität wird als massive Verletzung der Regeln des Miteinanders aufgefasst (dg) und provoziert den für aktives Handeln zuständigen PA Mars (de). Es resultiert ein „Hör’ auf, mich mit dem zu konfrontieren, was ich selbst gut genug weiß, unter dem ich ohnehin schon leide, gegen das ich zeitlebens ankämpfe, das ich überwinden und ungeschehen machen will. Sei endlich, endlich ruhig!“. Wenn dieser Forderung nicht entsprochen wird, können ungestüme Reaktionen die Folge sein (kaum integrierter Mars in Wassermann, s.o.).

 

Weiterhin steht der Mars in Richtung der größten Südabweichung Jupiters von der Erdekliptik (efk/o, Mars im Quadrat zu den Jupiterknoten, 1,5-2,1°). Dadurch wird die Thematik Maximierung des Handlungsantriebs/Optimierung der Durchsetzung wichtig. Die Bedeutung des Mars für die Gesamtpersönlichkeit wird weiter gesteigert.

 

Persönlichkeitsstrukturell gibt es also deutliche Hinweise darauf, dass Pistorius, wenn er auf diese oder ähnliche Weise provoziert wird, sehr heftig reagieren kann. Damit ist selbstverständlich nicht bewiesen, dass er in Mordabsicht geschossen hat. Nur die Wahrscheinlichkeit dafür ist erhöht.

 

Die von ihm zugegebenen Schüsse durch eine geschlossene Tür auf eine sich dahinter befindende Person stellen allerdings in jedem Fall ein völlig unangemessenes Verhalten dar, auch dann, wenn es sich bei dieser Person um einen Einbrecher gehandelt hätte. Es war hochaggressiv (fast isolierter e), überraschend (K) mit technischen Mitteln (K) ausgeführt, provoziert durch die Missachtung von zwischenmenschlichen, sozialen (d) Regeln (g), im einen Fall in P.’s subjektiver Wahrnehmung durch Frau Steenkamp, im anderen objektiv durch einen Einbrecher. Auch wird der Themenkreis Maskierung/Verborgenes, als Bestandteil der Thematik der Hinterfragung (H, Pluto j), sowohl durch einen Einbrecher als auch allgemein durch eine verschlossene Tür relevant. Die d-j-Konjunktion in H, dem j -Zeichen, fördert über die Thematisierung der Frage nach dem wahren Kern des Sozialverhaltens eine intensivierte Wahrnehmung nur „aufgesetzter“, unechter freundlich-verbindlicher Zuwendung. Umgekehrt kann sie eine Larvierung der wahren Empfindungen, die Schaffung einer entsprechenden Fassade, fördern.

 

So kann aus diesem Strukturanteil eine betonte Neigung zu Eifersucht resultieren. Ob der kolportierte SMS-Austausch zwischen Reeva Steenkamp und einem anderen Mann der Wahrheit entspricht oder nicht sollte sie Pistorius Anlass zum Verdacht auf „anderweitige Interessen“ ihrerseits gegeben haben, könnte der der Tat vorausgehende und, nach Angabe von Nachbarn, heftige Streit genau das zum Inhalt gehabt haben. Denn Untreue, auch nur vermutete, kann bei der vorliegenden Marsfunktion (s.o.) eine sehr heftige aggressive Reaktion auslösen, und die auf d wirkenden Einflüsse (H, j) können leicht eine im Extremfall sogar paranoide Tendenz zur Hinterfragung (j) von Zuneigung (d) bedingen: Liebt Sie mich tatsächlich, oder hat sie in Wahrheit einen anderen? Bin ich als Behinderter ihr nicht gut genug? Sind Männer mit kompletten Beinen attraktiver? „Was verbirgst du vor mir? Was ist die Wahrheit?  Sag es, sag es endlich!“

 

Wenn an Verhaltensweisen eines während dieser Konstellation geborenen Mannes erkennbar sein sollte, dass er in den beschriebenen Zusammenhängen zu derartigen Reaktionen tendiert, wäre das ein Hinweis auf eine persönlichkeitsstrukturell bedingte partielle Gewaltneigung. Sie liegt bei Pistorius wohl vor, sofern die berichteten früheren Handgreiflichkeiten gegenüber Frauen der Wahrheit entsprechen und von diesen durch Äußerungen oder Verhaltensweisen, die den beschriebenen entsprechen, provoziert wurden. Bereits eine beiläufige Erwähnung der Behinderung als offensichtlich gegebenes Faktum kann eventuell eine Provokation darstellen.

 

Auf die Bedeutung Merkurs gehe ich unten noch ausführlich ein.

 

Weiterhin ist bei Pistorius eine auffällige Neigung zum Umgang mit Waffen überliefert. Das entspricht einer Variante des Protheseneinsatzes. Sowohl diese als auch Pistolen sind, wie bereits erwähnt, für Pistorius Werkzeuge, um der betonten a-e-Thematik gerecht zu werden eine Gewinnung von Stärke (e) durch Rückgriffe auf Hilfsmittel, die die Folgen der Behinderung kompensieren sollen.

 

Frage 1.a) und 1.b) sind also mit „Ja“ zu beantworten. Damit ist ein Mord nicht bewiesen. Er ist aber unter persönlichkeitsstrukturellen Gesichtspunkten gut möglich.

 

Ist bei einem potentiellen Täter kein betonter struktureller Hinweis auf seine Täterschaft gegeben, ist das umgekehrt natürlich ebenso kein Beweis für seine Unschuld. Nur hätte seine Tat dann keine persönlichkeitsstrukturelle Ursache. Diese wäre dann ausschließlich in Lebensumständen, in Sozialisationseinflüssen und genetischen Anlagen zu suchen.

 

Alle für einen möglichen Mord relevanten Horoskopfaktoren auf einen Blick:

 

Topozentrisch:

a an der Grenze H/I, also unter einem Einfluss analog Pluto/Jupiter (j/f)

d und c rückläufig in  H (a mit 70% Wahrscheinlichkeit in H )

d rückläufig, c bis 11 Uhr rückläufig

e nur  a (2,9-3,1°) (bis 21.55 auch eb)

a nur  e (2,9-3,1°) 

d/j (2,9-3,1°)

c/j (4,9°) 

dOr (3,2-3,4°)

cf (0-0,2°)

fg (2,5-2,6°)

bj (Wahrscheinlichkeit 67%)

b-Or (Wahrscheinlichkeit 65%) 

 

Heliozentrisch: 

eg (0-0,6° )

dg (1,1-2,6°)

de (1,7-2,7°)

efk/o (1,5-2,1°)

Erde (p) ohne Hauptaspekt

(Bei einer Geburt nach 12 Uhr stand c in Richtung des aufsteigenden Plutoknotens y)

 

Die im Text nicht erwähnten Faktoren stellen weitere Bestätigungen seiner Gesamtaussage dar.

 

 

Reeva Steenkamp

 

Ihr Geburtshoroskop:

Reeva Steenkamp, *19.8.1983 in Kapstad/Südafrika (33°55’ S, 18°22’ O)

Geburtszeit unbekannt, eingestellt auf 12 Uhr; Darstellung daher ohne Felder

Die Stellung des Mondes und seine Aspekte sind aus dem gleichen Grund nur bedingt verwertbar und werden im Text nicht berücksichtigt.

 

In ihrem topozentrischen Geburtshoroskop sind besonders wichtig :


- Venus Quadrat Uranus (dh 0-0,5)

- Mars Trigon Uranus (eh 1,1-1,7°)

- Venus scheinbar rückläufig (s. Pistorius)

- Venus Quadrat Jupiter (df 2,8-3,4°)
- Mars Trigon Jupiter (ef, 1,7-2,2°)

- Sonne Trigon Neptun (ai 0,2-1,2°)

- Mars Konjunktion Orcus (e-Or 0,4-1,0°)

- Sonne Sextil Pluto (aj 0,9-1,8°)

- Mond in Steinbock (b/J)

 

Trotz ihrer Ungenauigkeit konnten im Zusammenhang mit Pistorius zudem relevant werden die Aspekte

- Mars Quadrat Saturn (eg, 3,8-4,4°)

- Sonne Sextil Saturn (ag, 3,2-4,2°)


Aus heliozentrischer Perspektive:

Reeva Steenkamp heliozentrisch, mit aufsteigendem Plutoknoten (y, s. Text)

 

Heliozentrisch stand der Mars exakt in Richtung des aufsteigenden Plutoknotens (e-y, 0-0,5°).

 

 

Persönlichkeitsstrukturell überaus bedeutsam ist der im Tagesverlauf durchschnittlich exakteste topozentrische Aspekt dh (0-0,5°). Er thematisiert eine Inkonstanz und Wechselhaftigkeit von Empfindungen, was sich im zwischenmenschlichen Bereich als plötzliches Auftreten wie Verschwinden von Zuneigung und Liebe bemerkbar machen kann. Die Betroffenen haben jedenfalls eine besonders feine Wahrnehmung für Vorgänge, die diese Thematik berühren. Ob sie in dieser Hinsicht selbst eine Unberechenbarkeit entwickeln, bleibt natürlich offen.

 

Da auch Mars in einem recht genauen Hauptaspekt zu Uranus steht (eh, 1,1-1,7°), werden überraschende, unvorhergesehene Handlungen erleichtert. Aktiver (e) wie reaktiver (d) Persönlichkeitsanteil waren also vom Uranuseinfluss betroffen. Dadurch konnte Unkonventionalität ein Persönlichkeitsmerkmal werden, wie es sonst vor allem für Sonne-Uranus-Aspekte typisch ist. Ein zum Teil überraschendes, unerwartetes, durchaus etwas „schräges“, auch spleeniges „Gegen-den-Strom-Schwimmen“ kann die Folge sein.

 

Dass Steenkamp, ein Bachelor der Rechtswissenschaften, bereits seit ihrem 14. Lebensjahr als Model tätig gewesen war, nach Abschluss ihres Studiums die Modeltätigkeit professionell ausübte und auch eine TV-Karriere anstrebte, kann durchaus als Uranus-Effekt verstanden werden. Denn es ist „unüblich“ und kann bei eher konservativen Menschen eine reflexartige Infragestellung ihrer Eignung zur Juristin auslösen.

 

Auch stand diese Aktivitätsvielfalt in Zusammenhang mit zwei anderen PA. Das Trigon Mars-Jupiter (ef, 1,7-2,2°) thematisiert die Maximierung des Handlungsantriebs und die Optimierung der Durchsetzung. Wenn die Bereiche, in denen aktiv agiert wird, das aktuelle „Aktivitätsmuster“, dem für das Thema Expansion zuständigen PA f nicht ausreichend erscheint, wird nach anderen Möglichkeiten von Aktivitäten gesucht. Auch das kann eine Vielfalt fördern.

 

Die recht genaue Konjunktion Mars-Orcus (e-Or, 0,4-1,0°) macht die Hinterfragung von Aktivitätsäußerungen zum Thema. Das, was gerade Gegenstand des Handelns ist, wird infrage gestellt, und auch dadurch können Verlagerungen der Interessen entstehen. Denn gesucht wird nach einer Tätigkeit, in denen eine optimale Durchsetzung erfolgen kann (ef).

 

Persönlichkeitsstrukturell unterliegt jeder Mensch einer natürlichen Ambivalenz, da er über die antagonistisch wirksamen PA d und e verfügt. Der innere Widerspruch zwischen Aktivität und Re-Aktivität oder Reagibilität ist bei beiden Geschlechtern vorhanden. Die unterschiedlichen Bedeutungen für Mann und Frau entstehen durch die Korrelationen der PA mit den unterschiedlichen Mengen ihnen affiner Sexualhormone. Unabhängig davon können Probleme mit der geschlechtlichen Identität durch diese strukturelle Ambivalenz gefördert werden, da die PA auf die Wahrnehmung und Verarbeitung männlicher wie weiblicher Verhaltensmerkmale einwirken. Erfolgt im Rahmen dieser Verarbeitung z.B. infolge der häufigen Beobachtung atypischer Verhaltensweisen eine „falsche Zuordnung“, entsteht das Identitätsproblem.

 

Ergänzend trat bei Steenkamp nun noch die indirekte heliozentrische Wechselwirkung zwischen Mars und Pluto (e-y, s.o.) hinzu. Die Hinterfragung des Handlungsantriebs erfolgte dadurch auf eine zweite Weise. Orcus stellt die Frage nach der wahren Bedeutung von Handlungen aus Sicht des reaktiven, „weiblichen“ PA d, Pluto aus der Perspektive des aktiven, „männlichen“ PA e. Diese Frage kann sich sowohl in Bezug auf andere Menschen als auch auf die betroffene Person selbst stellen.

 

Bei ihr wurde also die Aktivität, das „Männliche“, zweifach hinterfragt: Kommt mein männlicher PA in „d-verträglicher Weise“ zum Ausdruck (e-Or)? In Bezug auf einen Mann: Warum tut er das eigentlich? Warum agiert er so? Was steckt möglicherweise hinter seiner „männlichen Fassade“ (e-y)?

 

Schließlich standen Sonne und Mars im Sonnenzeichen Löwe (a,e/E), wodurch Aktivitäten eine Ausrichtung auf eine unternehmerische Gestaltung erfahren.

 

Somit waren Durchsetzung/Aktivität/Handlungsantrieb das strukturell eindeutig im Vordergrund stehende Thema Reeva Steenkamps.

 

Die Selbstdarstellung als Model entspricht zudem einer Manifestation des Venus-Jupiter-Quadrats (df 2,8-3,4°, Thema u.a. Optimierung des Ästhetischen/der Weiblichkeit) in Kombination mit dh, hier als radikale Abkehr (h) von einem traditionellen Rollenverständnis sowohl hinsichtlich des Geschlechts als auch des Berufs, zumal f und h in Konjunktion stehen (f-h, 3,3°).

 

Die durch die Beziehungen des e zu j und Or ebenfalls thematisierte larvierte Machtausübung kann es sowohl erleichtern, Handlungsmotivationen anderer zu durchschauen als auch eigene Motivationen zu verbergen. Die Wahrscheinlichkeit, zu einem Mordopfer zu werden, kann dadurch indirekt erhöht werden. Das gilt für den Fall, dass das strukturell bedingte Interesse am „irgendwie Geheimnisvollen“ zu einer Verbindung und damit zu einer intensiven Interaktion mit einer „larviert gewalttätigen“ Person führt.

 

Durch den unabhängig von der Geburtszeit in Steinbock stehenden Mond unterliegt das Gefühlsleben (b) dem Einfluss des Themenkreises Begrenzung/Normen/Regeln/Tradition (J). Das bedingt meist eine unbewusste „automatische“ Prüfung spontaner Gefühle auf ihre vermutete Akzeptanz, auf ihre Verträglichkeit mit möglichen Erwartungen der Mitwelt – wenn ich mein Gefühl äußere, was sagen dann wohl die anderen dazu? Werden sie mich vielleicht ablehnen, auslachen? Oder werden sie mein Innenleben womöglich in alle Welt hinausposaunen?

   

Folge ist oft eine emotionale Introversion, eine Hemmung, spontane Emotionen mitzuteilen. Die Wahl der Rechtswissenschaften als Studiengang korreliert damit. Die intensive Beschäftigung mit normativen Regeln, mit Gesetzen (Saturn, Steinbock), hat naturgemäß einen betont unemotionalen Charakter. Gefühle werden in ihrer Bedeutung gemindert. So kann die Zweigleisigkeit Jura/Model auch als Ausdruck eines indirekten „revolutionären“ Versuchs der Überwindung dieser Hemmung verstanden werden (Uranus mit HA zu Venus und Mars, s.o.). Ihre Eigenschaft als „noted socialite on the Johannesburg party scene“ (s. engl. Wikipedia), durchaus mit Partylöwin zu übersetzen, entspricht einem direkten Versuch der Bekämpfung des Steinbockeinflusses auf den Mond. Umgekehrt konnte dieses Studium dazu dienen, einer möglicherweise bestehenden unruhigen Wechselhaftigkeit (h) mit einer Auseinandersetzung zwischen Emotionen (b) und Stabilem, Feststehendem (J) entgegenzuwirken. 

 

Besonders gut möglich war das bei einer Geburt vor 15.30 Uhr (Wahrscheinlichkeit ca. 65%), da bis zu diesem Zeitpunkt der Mond im Trigon zur Venus stand (bd). Schönheit und Weiblichkeit hatten dann einen direkten Bezug zu Gefühlen, was in diesem Fall besonders bei Frauen die Steinbockwirkung abmildern kann.

 

 

Oscar Pistorius und Reeva Steenkamp

 

Wechselwirkungen zwischen zwei Persönlichkeitsstrukturen entstehen auf zweierlei Weise:

 

1. Durch übereinstimmende Thematisierungen infolge identischer Zeichenstellungen von Sonne, Mond, Merkur, Venus, Mars, Aszendent und Himmelsmitte, identischer Felderstellungen der Planeten sowie durch Hauptaspekte oder exakte Nebenaspekte mit identischer Planetenbeteiligung; heliozentrisch entstehen sie bei identischen Stellungen von Erde, Merkur, Venus und Mars an markanten Bahnpunkten anderer Planeten – bei den äußeren Planeten nur bei großer Exaktheit dieser Stellungen – sowie durch Hauptaspekte, wobei die Wirkungen von Trigon und Sextil heliozentrisch unsicher erscheinen.

 

Diese WW entsprechen einem „Wiedererkennen“ der Betonungen eigener Persönlichkeitsanteile in einer anderen Person, sagen aber nichts über ihre konkreten Manifestationen aus. Werden die Auswirkungen der eigenen thematischen Betonungen subjektiv negativ bewertet, hat das mit erhöhter Wahrscheinlichkeit eine Antipathie zur Folge. Eine positive Bewertung muss aber umgekehrt nicht zwangsläufig zu Sympathie und gutem Verstehen führen, da gleichartige Wahrnehmungs- und Reaktionsbereitschaften auch eine Konkurrenzsituation entstehen lassen können. Es sind also nur WW festzustellen. Ob sie sich im Umgang der Personen miteinander eher positiv oder eher negativ bemerkbar machen, ist von den Auswirkungen der individuellen Lebenserfahrungen abhängig und daher nicht vorhersagbar.

 

2. Durch synastrische Aspekte zwischen Planeten der einen mit Planeten der anderen Geburtskonstellation; sie entsprechen interpersonellen WW zwischen Persönlichkeitsanteilen der beiden Personen. Mit Sicherheit wirksam sind hier nur Hauptaspekte mindestens mittlerer Exaktheit oder exakte Nebenaspekte. Heliozentrisch erscheinen die Bedeutungen von Trigon und Sextil wiederum etwas fragwürdig.

 

Im Unterschied zu den Stellungsübereinstimmungen ist eine bewusste Wahrnehmung synastrischer WW kaum möglich. Bei ersteren kann oft eine rationale, sachliche Beschreibung der Gründe für Zu- oder Abneigung erfolgen, bei synastrischen WW dagegen erscheinen Sympathie und Antipathie meist unerklärlich. Der PA der anderen Person, zu dem eine synastrische Beziehung besteht, tritt in WW mit dem eigenen beteiligten Persönlichkeitsanteil. Es kommt also zu einer gegenseitigen Beeinflussung der betroffenen PA auf einer unbewussten Ebene.

 

 

Werden nun die beiden Geburtshoroskope zueinander in Beziehung gesetzt, sind einige bedeutsame interpersonelle Wechselwirkungen zu erkennen.

 

Ohne die wegen der unbekannten Geburtszeiten nicht berücksichtigten Mond- und Felderstellungen weist Steenkamps Geburtskonstellation nur aus topozentrischer Sicht zwei übereinstimmende bzw. ähnliche thematische Betonungen auf: scheinbar rückläufige d (s. Pistorius) und eh (s. Pistorius mit e im h-Zeichen K).

 

Unterschiede bestehen in der Betonung (ohne Berücksichtigung der Transsaturnier Uranus, Neptun, Pluto und Orcus) 

 

- der Elemente :

   Pistorius   3-5x Wasserzeichen, kein Erdzeichen

   (5x bei Geburt vor 3.30 Uhr, 3x nach 16.15 Uhr),

   Steenkamp kein Wasserzeichen, je 3x Feuer- und Erdzeichen,

 

- auf die Qualitäten:

   Pistorius    5x fixe (feste) Zeichen,

   Steenkamp ohne Betonung.

 

Bezogen auf Frage 2 bedeutet das: Pistorius, gefühlsbetont (Wasser), erlebte Steenkamp als Person, deren Aktivitäten (Feuer), gut in die Gesamtpersönlichkeit integriert (s.o.), unemotional (kein Wassereinfluss, b/J) die konkrete Realität (Erde) berücksichtigten. Sie erschien ihm als von verselbständigten Handlungsimpulsen (s.o.) getriebenem Gefühlsmenschen in dieser Hinsicht als Ergänzung der eigenen Persönlichkeit (diese ohne Erdeinfluss). Umgekehrt übte die Betonung der Emotionalität einen Reiz auf Steenkamp aus – Pistorius konnte ihr als jemand erscheinen, der ihre innere emotionale Selbstbegrenzung möglicherweise überwinden helfen konnte.

 

Ein wesentlicher Unterschied liegt in der Integration von Sonne und Mars. Ist sie bei Pistorius schwach ausgeprägt, (s.o.), so weisen bei Steenkamp sowohl Sonne als auch Mars je 4 HA auf, der Mars insgesamt sogar 6 Aspekte (gegenüber 1 bei Pistorius).

 

Bei der Mars-Thematik bestand die eindeutig wichtigste thematische Affinität zwischen den beiden Personen. Sowohl bei Pistorius als auch bei Steenkamp wurde e als überaus bedeutsamer PA erkannt (s.o.). Hinsichtlich der Bedeutung der Durchsetzung des Ego „tickten sie ähnlich“, wenn auch auf unterschiedliche Art.

 

Als wesentlicher ergänzender Faktor kommt hinzu, dass bei ihr d und e topozentrisch unter dem Einfluss der Expansionsthematik f standen, bei ihm heliozentrisch unter dem der Beschränkungsthematik g. Es lag eine komplementäre Ergänzung vor: Expansion des aktiven wie reaktiven PA bei Steenkamp, Beschränkung derselben bei Pistorius. So konnte sie ihm als anziehendes Beispiel für die Überwindung (f) saturnaler Beschränkungen erscheinen, er ihr als ebensolches Beispiel für die kontrollierte Beherrschung (g) der PA d und e, für die begrenzende Ordnung (g) der bei ihr maximierten Aktivitäten dieser PA.

 

Auch die Hinterfragungsthematik war komplementär: d-j bei P. betrifft das Weibliche (d) aus männlicher Sicht (j), bei S.’s e-Or dagegen das Männliche (e) aus weiblicher Sicht (Or). 

 

So sind bereits in den beiden Einzelhoroskopen, also Persönlichkeitsstrukturen, wesentliche Anziehungsfaktoren vorhanden, die gleichzeitig ein großes Konfliktpotential beinhalten: Wurde Steenkamps Expansivität zu stark, konnte Pistorius’ Beschränkungsthematik revoltieren, machte sich seine Begrenzungs- und Kontrollthematik zu stark bemerkbar, begehrte S.’s Expansivität auf.

 

Nun zur Synastrie, in der durch Überlagerung beider Horoskope Wechselwirkungen zwischen den Persönlichkeitsstrukturen dargestellt werden (s.o.). Hier die Übersichten (Aspektarien) über die synastrischen Hauptaspekte einschließlich Sextil (2):

Topozentrisch

Der Mond kann wegen der unbekannten Geburtszeit wiederum nicht berücksichtigt werden.

Heliozentrisch

 

Topozentrisch sicher ganztägig vorhandene und für das Thema wichtige Affinitäten waren (die Gradangaben in Klammern bezeichnen wieder die Abweichungen vom exakten Aspekt):

 

1. d2d 0,5-0,7° (beide scheinbar rückläufig, s.o.):

Im Bereich des zwischenmenschlichen Miteinanders; offen bleibt infolge der Venus-Rückläufigkeiten (s.o.) wie auch der unterschiedlichen Zeicheneinflüsse (H bzw. F), inwieweit die PA d wirklich miteinander harmonierten.

 

Dies war eine ungemein wichtige Wechselwirkung, zumal d bei P. in H und in Konjunktion mit j steht (s.o.). Sie war intensiv, konnte aber durch ihren unklaren Charakter leicht grundsätzliche Missverständnisse provozieren. Denn es bleibt in derartigen Fällen oft unklar, wer hier nun eigentlich wen „wirklich liebt“, ob vielleicht eine(r) der Beteiligten nur „spielt“ oder mit Zuwendungsäußerungen bestimmte Absichten verfolgt. Es kann eine hochgradige Unsicherheit hinsichtlich der Bedeutung einer Beziehung entstehen, was hier nicht nur für P. gilt: S. fand über dieses Sextil Zugang zu P.’s „plutonischem Zweifeln“ und konnte, selbst mit rückläufiger Venus, seine Reaktionsneigung daher teilweise übernehmen, konnte selbst verstärkt zur Hinterfragenden werden.

 

2. a3a 3,0-4,9°:

Zwischen den bewussten Persönlichkeitszentren; dabei ist zu beachten, dass die Grenzstellung I/H bei P. diesen Bezug relativiert: Das Quadrat (3) wird „inhaltlich unklar“.

 

3. eP7aS 0,8-2,5°:  

Pistorius’ e, innerpersönlich im Quadrat zur a, steht zu Steenkamps a in Opposition, möglicherweise sogar exakt. Damit kann sein eigener Handlungsantrieb „in den Dienst ihrer Gesamtpersönlichkeit“ treten, umgekehrt kann diese der Realisierung seiner Aktivitätsimpulse nützlich sein.

 

4. dP3eS 1,1-1,7°:

Wenn die Venus eines Mannes zum Mars einer Frau in Aspektbeziehung steht, wird in den Interaktionen der Betroffenen eine Tendenz zur Abschwächung rollenspezifischen Verhaltens wahrscheinlich. Die jedem Menschen innewohnende Ambivalenz zwischen aktiv (Mars, „männlich“) und re-aktiv (Venus, „weiblich“) kann sich in einer Beziehung dann leicht als Verlagerung der Aktivitätsfunktion vom Mann zur Frau auswirken, umgekehrt der Reaktivitätsfunktion. Das Ausmaß dieser Abweichung vom typischen geschlechtsspezifischen Verhalten korreliert mit der Exaktheit des Aspekts. Das Quadrat (3) lässt erwarten, dass diese Verlagerung konfliktträchtig ist.

 

5. eP4gS 1,7-2,5°:

Wenn Handlungsantrieb des Mannes und der für Ordnung und Strukturierung zuständige PA der Frau in Beziehung treten, wird eine Beschränkung und „Reglementierung“ des ersteren durch letzteren zum Thema. Beim hier vorliegenden Trigon, das zudem nicht besonders exakt ist, sollte das eher unproblematisch sein.

 

6. aP/fS 1,4-2,5°:

Die „Gesamtperson Pistorius“ korrelierte mit dem Optimierungsstreben von Steenkamp. Eine wechselseitige subjektive Steigerung der eigenen Bedeutung durch die bzw. den andere(n) wird in einem solchen Fall wahrscheinlich.

 

7. eP4jS 0-0,6°:

Eine besonders wichtige Wechselwirkung, denn sie entspricht einer Konkretisierung der heliozentrisch definierten innerpersönlichen Anlage Steenkamps (e/y, s.o.): Pistorius Handlungsantrieb wurde Gegenstand der Hinterfragung durch Steenkamp. Die Exaktheit des Aspekts deutet darauf hin, dass „der Mann Pistorius“ ihr als eine Art „Rätsel“ erscheinen konnte, das es zu „lösen“ galt. Eine solche Art der Anziehung beruht also auf etwas nicht Offensichtlichem, schwer Durchschaubarem und ist daher in ihrer Bedeutung für die Zukunft auch schwer einschätzbar.

 

8. dP3OrS 0,7-0,9°:

Orcus, der 2004 entdeckte „zweite Pluto“, steht wie dieser für die Thematik der grundsätzlichen Hinterfragung. Betrifft Pluto diese aus der Perspektive des aktiven PA Mars, so erfolgt die orcische Auseinandersetzung damit aus der reaktiven Perspektive des PA Venus. Steenkamp wies also eine betonte Wahrnehmungs- und Reaktionsbereitschaft sowohl in Bezug auf larvierte Handlungsintentionen „männlich“-marsischer (s. 7.) als auch auf nicht offensichtlich re-aktiv orientiertes Verhalten „weiblich“-venusischer Art auf.

 

Zu erwähnen ist noch, dass P.s c und f keinen HA zu einem Planeten von S. aufweisen. Die bei ihm für die Expansion des Denkens zuständigen PA sind ohne Beziehung zu ihr. Somit führten die betroffenen Planeten und damit Persönlichkeitsanteile tendenziell ein von S. unabhängiges Eigenleben. Zumindest waren sie nicht in betonter Weise in die WW zwischen den Personen einbezogen.

 

Außerdem gibt es keinen HA von S.s h zu P.s Konstellation. Ihr h, für sie selbst von großer Bedeutung, hatte also eigentlich keinen starken Bezug zu P. s Struktur. Wegen dieser hohen Bedeutung ist hier aber ausnahmsweise zu beachten, dass ihr h mit seiner d ein auf 0-0,2° exaktes Halbsextil (30°), den schwächsten Nebenaspekt, bildet. Da d auch für P. wichtig ist, ist doch eine gemeinsame Thematisierung der venusischen Unkonventionalität, einer variablen Beziehung, zu vermuten.

 

Heliozentrisch:

Sowohl Pistorius als auch Steenkamps Erde (p) bilden keine synastrischen HA bis auf ein mögliches schwaches Quadrat zueinander, das aber nur mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 8% vorliegt. Damit wird das schwache topozentrische Quadrat a-a (s.o.) in seiner Bedeutung stark relativiert. Besonders P., in dessen Geburtshoroskop die Erde ebenfalls isoliert steht, hatte als bewusste Gesamtperson keinen besonders ausgeprägten Bezug zu Steenkamp. Eine interpersonelle strukturelle Bindung entstand ausschließlich durch die WW zwischen bzw. mit einzelnen Anteilen der Persönlichkeiten.

 

In 46% der möglichen Geburtszeitkombinationen besteht ein synastrischer Venus-Uranus-Aspekt, eine dP7hS. Falls diese Opposition tatsächlich vorliegt, wäre das eine starke Bestätigung der gleichartigen topozentrischen 30°-Interaktion (s.o., Halbsextil).

 

Es besteht auch ein Trigon zwischen ihrem Jupiter und seinem Mars (fS4eP 0,1-0,8°). Das ist von Bedeutung, da in seiner Konstellation e ja in Beziehung zu einem markanten Punkt der Jupiterbahn steht (e3fk/o, s.o.). Zudem liegt in ihrem eigenen Geburtshoroskop ebenfalls ein e4f vor. So ist insgesamt die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Optimierungsthematik (f in seinem Zeichen I) zu seinem Handlungsantrieb in Beziehung trat, deutlich erhöht, im Sinne eines Ich werde umso großartiger, je besser und stärker du dich durchsetzt.

 

Auch steht Steenkamps Jupiter in Konjunktion mit P.’s Sonne (fS/aP), so dass ihre Optimierungsthematik als „Antreiber“ seines bewussten PZ fungieren konnte.

 

Es wird ausreichend deutlich: Die Interaktionen zwischen den Persönlichkeitsanteilen der beiden Personen waren überaus intensiv. Ich erspare es mir daher, weitere Einzelheiten zu erörtern. Die ausgeprägten interpersonellen Wechselwirkungen konnten die Interaktionen der beiden Personen beeinflussen. Frage 2 (s. Einleitung) ist also ebenfalls mit „Ja“ zu beantworten.

 

 

 

Exkurs: Francois Hougaard

 

Ein sehr guter Freund und möglicherweise früherer Partner Steenkamps war Francois Hougaard (*6.4.1988), ein Rugbyspieler. Durchaus verblüffend sind nun strukturelle Ähnlichkeiten zwischen ihm und Pistorius, besonders aber wichtige Übereinstimmungen in den synastrischen Wechselwirkungen zwischen Steenkamp/Pistorius und Steenkamp/Hougaard.

 

Wie bei Pistorius liegt auch bei Hougaard eine tendenziell verselbständigte Marsthematik vor:

Pistorius:   e3a als einziger e-HA und einziger ganztägig vorhandener a-HA

Hougaard: a im e-Zeichen Widder (A) ohne ganztägig vorhandenen HA

 

 Ähnlichkeiten in den synastrischen WW:

 

d/d

e/d

g/e

j/e

Steenkamp/Pistorius

2 0,3°

3 1,5°

4 2,1°

4 0,3°

Steenkamp/Hougaard

3 2,3°

2 1,2°

3 0,1°

3 2,4°

 

 

 

 

Die Auswirkungen sind oben bereits kurz beschrieben. Ein deutlicher Unterschied besteht bei den letzten beiden Aspektpaaren: Die „bremsende“ Wirkung von Steenkamps Saturn (g) auf den Mars (e) konnte sich gegenüber Hougaard deutlich stärker bemerkbar machen, während die Thematik der Hinterfragung von Handlungsimpulsen bzw. „des Männlichen“ gegenüber Pistorius von größerer Bedeutung war.

 

Das ist insgesamt ein Sachverhalt, der Rückschlüsse auf Interaktionsmerkmale in diesen beiden Beziehungen Steenkamps zulässt. Sie verfügte über deutlich mehr Lebenserfahrung als die beiden Männer. Das nun nicht einfach infolge ihres Alters – sie war 2¾ Jahre älter als Pistorius und über 4½ älter als Hougaard –, sondern inhaltlich. Gegenüber ihr als erfahrenes Model, Moderatorin, Laiendarstellerin und juristischer Bachelor, auch als „Party-Socialite“ erfahren im Umgang mit vielen Menschen, erscheinen die beiden Sportler fast wie kleine Jungen, die noch nicht so recht wissen, wie sie mit ihrer Energie (Mars, s.o.) umgehen sollen. Anders ausgedrückt: Steenkamp war ihnen als Persönlichkeit überlegen, was sich im Umgang miteinander ausgewirkt haben muss. Tendenziell dürfte eher sie bestimmt haben, „wo’s langgeht“ (gS 4/3 eP/H). Die zumindest unbewusste Empfindung eines grundsätzlichen Ungleichgewichts, einer Unterlegenheit, kann in Pistorius’ abnorme Reaktion Eingang gefunden und sie verstärkt haben.

 

Rugby ist als ein sehr körperbetontes, „hartes“ Spiel bekannt. Wenn für Hougaard der PA Mars ein Problem darstellen sollte - beim Rugby kann er ihn ausleben, kann sich „austoben“, anders als Pistorius, dem das mit Prothesen in dieser direkten Form nicht möglich ist.

 

 

Pretoria, 14.2.2013, 4 Uhr

 

Betonungen, Schwerpunkte der Wahrnehmungs- und Reaktionsbereitschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt werden durch die jeweils aktuelle Planetenkonstellation beeinflusst. Relevant sind hier wieder zwei Effekte dieser so genannten Transitkonstellation (TK), den oben beschriebenen WW zwischen den Strukturen von zwei Personen entsprechend. Sowohl das Wiedererscheinen von Teilen der Geburtskonstellation (GK), Wiederholungen, die die beteiligten PA vorübergehend stärker in den Vordergrund treten lassen, analog den Übereinstimmungen zwischen zwei Personen, als auch WW zwischen Faktoren der TK und der GK, die Transiteffekte, sind wirksam. Diese entsprechen den Interaktionen zwischen PA zweier Personen (s.o.). Sie sind besonders dann von Bedeutung, wenn ein Transitplanet mit einem Geburtsplaneten einen Aspekt bildet, zu dem er auch in der GK bereits im Aspekt stand. Dabei ist es weitgehend unwichtig, um welchen Aspekt es sich in den beiden Fällen handelt. 

 

 

Wichtig für die Einschätzung, welche strukturellen Wechselwirkungen zwischen Pistorius und Steenkamp besonders wirksam waren, wäre die Kenntnis des Zeitpunkts ihrer ersten Begegnung. Angeblich haben sie sich im November 2012 kennen gelernt (lt. Wikipedia, englische Version). Sie traten aber bereits am 5.11. in Johannesburg erstmals als Paar in der Öffentlichkeit auf. Es ist also gut möglich, dass sie sich bereits vor November begegnet waren. So kann die Frage 3.a) nicht beantwortet werden, da eine Festlegung auf den kurzen Zeitraum der ersten Novembertage zu spekulativ und nicht sinnvoll wäre.

 

Daher nun gleich zum Zeitpunkt der Tötung:

Pretoria/Südafrika (25°45' S, 28°10' O), 14.2.2013 um 4 Uhr, topozentrisch

 

Heliozentrisch

 

Wichtige Wiederholungen von Komponenten der Geburtskonstellationen:

 

Bezogen auf Pistorius: nichts Relevantes bis auf ein sehr ungenaues Venus-Saturn-Quadrat (d3g, 5,3°); bei seiner Geburt bestand eine heliozentrische Opposition (s.o., d7g, 1,1-2,6°).

 

Die Sonne weist keinen Hauptaspekt auf, nur Halbquadrate zu Mond und Pluto (a1b, 2,6°, und a1j, 0,2°, in der Grafik nicht dargestellt). Die Bindung der einzelnen PA an das bewusste, integrierende Persönlichkeitszentrum war am 14.2.2013 also nur schwach. Für Pistorius war das ein „strukturelles Aha-Erlebnis“, da die Sonne auch bei seiner Geburt fast isoliert stand.

 

Der Mond kann hier, anders als in den Geburtshoroskopen, berücksichtigt werden, da ja der Zeitpunkt 4 Uhr feststeht. Sollte P. nicht vor 8 Uhr geboren sein, hätte bei seiner Geburt ein Mond-Pluto-Quadrat bestanden (b3j, s.o.). Da auch zum Tatzeitpunkt ein solches Quadrat vorlag (b3j, 2,4°), wäre dann auch der Themenkreis Hinterfragung der Gefühle am Morgen des 14.2. aktualisiert gewesen.

 

Bezogen auf Steenkamp:

topozentrisch:

e3f 2,8°, (bei Geb.  e4f 1,7-2,1°)

e4g2,0°, (bei Geb. e3g 3,8-4,4°)

f2h 0,5°, (bei Geb. f/h 3,3°)

am 14.2.13 g-HA zu d (3 3,5°) und e (4 2,0°)

 

Heliozentrisch:
e3f 1,7°, d3g 5,3

 

 

Transite über Pistorius' Radixfaktoren:

Topozentrisch

Heliozentrisch

 

Im Zusammenhang mit dem Thema sind zu beachten (T=Transit-,  G=Geburtsplanet):

 

Topozentrisch:

aT3aG 3,8-4,8° 

aT/eG 1,6-2,3° (b. Geb. a3e  2,1-2,5°)

(bT4gG 2,3-2,4°)

eT3gG 1,2°-1,3

gT4fG 1,8° (b. G. g3f 2,5°)   

cT/fG 0,0-0,1° (b. Geb. 0,0-0,2°)

gT/cG 1,6°

cT3gG 2,4-2,5°

cT4cG 0,1° 

 

Heliozentrisch:

dT4pG 0,3-1,3

 

Transite über Steenkamps Radixfaktoren:

topozentrisch

Heliozentrisch

 

Topozentrisch:

aT7aG 0-0,8°

fT3dG 1,5-2,1° (b. Geb. d3f3,1°)

fT7hG 1,6-2,1° (b. Geb. f/h 3,3°)

 

Heliozentrisch:

Zum Zeitpunkt des Mordes wiesen 4 Transitplaneten heliozentrisch einen sehr genauen Hauptaspekt zu ihrer Stellung in Steenkamps Geburtshoroskop auf. Mit den vorliegenden Abweichungen von maximal 1° ist das nur in 0-1 (rechnerisch 0,4) Fällen zu erwarten (jenseits des Säuglingsalters beträgt die Zufallswahrscheinlichkeit für 4 statt 0,4 von 10 ungefähr 1:330):

 p7p 0-0,8° (s. a topoz.)

e4e 0,3-0,9° 

g/g 0,9-1,0°

h4h 0,07°

 

Alle Aspekte, an denen diese genannten Planeten zum Geburtszeitpunkt beteiligt waren (s.o.), werden in ihrer Bedeutung gestärkt. Das gilt auch für Aspekte in der topozentrischen Konstellation. Ein höheres Gewicht erhalten also die darin vorhandenen  e3g, e4h, e4f und d4h. Besonders betroffen sind die beiden erstgenannten, da es sich dabei um Bezüge zwischen drei der aktuell auch „sich selbst aspektierenden“ Planeten handelt. Stark pointiert wird damit ein Gegensatz der Themenkombinationen Egozentrische Durchsetzung +  Tradition/Normen/Erhaltung (e3g) einerseits und Egozentrische Durchsetzung + Revolution/Umsturz des Tradierten  (e4h) andererseits.

 

Auch d4h als exaktester Aspekt des Geburtshoroskops ist stark betroffen, da ein h-h-Transit-Hauptaspekt in dieser Genauigkeit nur in etwa 0,26 % der Zeit vorhanden ist – ein seltenes Ereignis also. Auf die Transitaspekte gehe ich in den nächsten Kapiteln ein.

 

 

Die Einflüsse des Mars

 

Als mögliche Mordmotive wurden eine direkte narzisstische Kränkung im Sinne eines von P. aus S.’s Äußerungen entnommenen „Du bist ja behindert“ oder Eifersucht als Folge einer indirekten Kränkung dieser Art genannt. Für beide Motive ist die Auswirkung der betonten Marsfunktion bei P. (s.o.) wichtig: Ich bin ein durchsetzungsfähiger, starker Mann. Niemand soll das infrage stellen, weder durch Hinweise auf meine Behinderung noch durch Abwendung von mir und Hinwendung zu einem anderen Mann.

 

In diesem Kontext muss bei strukturellen WW mit einer anderen Person auch deren Marsfunktion beachtet werden, zudem die Funktionen der antagonistisch wirksamen Venus bei beiden Personen. Denn beide PA wirken sich im Falle solcher Interaktionen jeweils auf beide Personen aus.   

 

Der spontane Handlungsantrieb (e) ist bei P. schwach integriert, mit der Folge, dass seine Aktivität ein „dissoziatives Eigenleben“ entfalten kann. Handlungsimpulse sind dann verselbständigt, können durch andere PA kaum modifiziert werden. Eine Verstärkung erfährt er durch den für Maximierung zuständigen PA Jupiter (f), eine Korrekturmöglichkeit ist durch eine starke Beziehung zum PA der Strukturierung und Begrenzung, Saturn (g), gegeben. Allerdings kann diese im Einzelfall auch nur eine besonders intensive Wahrnehmung von Widerständen und Beschränkungen bedingen, so dass als Reaktion darauf die Handlungsimpulse weiter verstärkt werden und sich umso heftiger manifestieren.

 

Die Wechselwirkung mit dem für harmonisierenden Ausgleich zuständigen PA (d) kann einerseits zu einer „Glättung“ eines überschießenden Aktionismus führen, andererseits aber auch einen Konflikt zwischen Aktion und Re-Aktion provozieren. Handlungsimpulse führen dann zu ihrer Abschwächung durch einen gegensätzlichen Impuls zum Abwarten, und eine spontane Neigung, in einer bestimmten Situation reagibel die Handlungen anderer abzuwarten, bedingt gegensätzliche Aktivitätsimpulse.

 

Dieser Konflikt ist nicht unwahrscheinlich, weil sowohl d als auch e in Beziehung zu g stehen. Die saturnale „Dämpfung“ durch eine Orientierung am gesellschaftlich Erlaubten, Üblichen, am „Gewissen“, kann in der vorliegenden Struktur zu einer Hemmung der direkten Entfaltung sowohl des e als auch der d führen. Die Hemmung der Aktion provoziert dann eine Tendenz zur Re-Aktion, und die Hemmung letzterer eine Stärkung der Aktionsneigung – eine Zwickmühle.

 

Mit dieser Marsfunktion wurden ihre Wechselwirkungen mit Persönlichkeitsanteilen Steenkamps sehr wichtig. Es sind hier drei Komponenten besonders zu beachten:

 

1. Sonne-Mars-Beziehungen

 

Die Beziehung zum gestaltenden Persönlichkeitszentrum Steenkamps (eP7aS); P.’s Handlungsdynamik wies eine Affinität zu S.’s in „ihrem“ Zeichen Löwe (E) stehender Sonne auf. Für P.’s e übte die unternehmerisch gestaltende Grundausrichtung a S.’s eine Anziehung aus, und für letztere war die auf Aktivität ausgerichtete Haltung P.’s reizvoll. Diese WW war P. bereits innerpersönlich bekannt (e3a). So konnte S.’s a die von P. „vertreten“. Diese Art von Interaktionen kann eine besonders intensive Verbundenheit mit einer anderen Person fördern.

 

Zum Tatzeitpunkt stand die Sonne in unmittelbarer Nähe von Pistorius’ Geburts-Marsstellung. Es lag also eine Konjunktion der transitierenden Sonne zum Geburtsmars vor (aT/eG), was eine Aktualisierung eines ganz wesentlichen strukturellen Grundthemas darstellte (s.o., a3e). Auch in der Größenordnung seiner Genauigkeit entsprach der Transit- dem Geburtsaspekt. Verstärkt wurde sein Effekt dadurch, dass die Transitsonne auch zur Geburtssonne eine betonte Beziehung hatte (aT3aG). Ab 13.2.2013 stand somit für einige Tage ein strukturelles Grundthema der Persönlichkeit im Vordergrund, was sich auch direkt in der zwischenpersönlichen e-a-WW (s.o.) auswirkte.

 

2. Mars-Saturn-Beziehungen

 

a) Die WW mit Steenkamps Ordnungs-PA (eP4gS); wie die e-a-WW hatte auch diese Interaktion eine besondere Wichtigkeit, da bei P.’s Geburt diese Teilkonstellation heliozentrisch vorlag (e4g, s.o.). Steenkamp konnte so als „Bremserin“ von Pistorius’ Handlungsimpulsen fungieren. Das aber kann bei einem ausreichend starken Mars Gegenbewegungen provozieren (s.o., intensivierte Wahrnehmung von Beschränkungen mit der Folge einer Verstärkung von Handlungsimpulsen, im Sinne eines „jetzt erst recht“). Es kann eine Trotzreaktion wie bei einem Kleinkind resultieren. Ich will (e), gegen die Vorschriften und Verbote (g) der Eltern.

 

Bei Steenkamp lag im Geburtshoroskop ein Mars-Saturn-Quadrat (eg, s.o.) vor, das infolge seiner Ungenauigkeit für sie nicht unbedingt relevant gewesen sein muss. Der transitierende Mars stand nun aber in starker  Wechselwirkung mit P.’s Geburts-Saturn (eT3gG). Damit wurde bei ihm die strukturell mögliche Entfaltungshemmung des Handlungsantriebs aktualisiert (heliozentrisches eg, s.o.), mit der erhöhten Wahrscheinlichkeit, dass seine aktuelle Aktivität auf innere Widerstände stieß und dadurch reaktiv weiter dynamisiert wurde. Ein ausgleichender d-Einfluss, in diesem Fall eine mögliche positive Auswirkung der „Zwickmühle“ (s.o.), wurde aktuell nicht thematisiert.

 

c) Außerdem wurde bei ihr das schwache Geburts-e3g durch das exaktere Trigon e4g am 14.2. aktualisiert. Dieser Effekt wurde durch die Transitaspekte eT4eG und gT/gG (s.o.) erheblich verstärkt.

 

d) Über die synastrische WW eP4gS konnte der e-g-Konflikt nun auch interpersonell aktualisiert werden und eine große Bedeutung erlangen.

 

Somit war bei Pistorius sowohl innerpersönlich als auch in der Interaktion mit Steenkamp eine Thematisierung des Widerspruchs Spontanantrieb./.Beschränkung und Begrenzung von aktuell überaus hoher Bedeutung.

 

Die erläuterten Sonne-Mars-Saturn-Zusammenhänge grafisch:

 

Es bedeuten:

Kreis = Planeten:             Linien = Aspekte:

rot bei Pistorius                  schwarz  innerhalb der 3 Konstellationen

blau bei Steenkamp          rot           synastrisch Pistorius/Steenkamp

grün am 14.2.2013            grün          Transitaspekte

Als einziger heliozentrischer Bezug ist das e-g-Trigon bei Pistorius enthalten. 

 

Zusammengefasst ergibt sich ein für das Geschehen möglicherweise ausschlaggebender Effekt: Der bei beiden innerpersönlich thematisierte Widerspruch Handlungsdynamik contra Beschränkung (e/g, stark bei P. heliozentrisch, schwach bei S. topozentrisch) wirkte sich als gemeinsame Thematisierung von weiblicher Durchsetzung - e einer Frau - und männlicher Beschränkung - g eines Mannes - aus. Die Wahrscheinlichkeit, dass das den PA e des Mannes provoziert, ist sowohl aus rollenspezifischer als auch aus hormoneller Sicht erhöht: Ich als Mann lasse mich von dir als Frau nicht beschränken und begrenzen, nicht „unterbuttern“!

 

3. Mars-Pluto-Beziehungen

 

Die WW mit Steenkamps Pluto (eP4jS); hier war ihre eigene Plutofunktion von Bedeutung. Die Hinterfragung (a2j) der Intentionen des „bewussten Ich“ (a), besonders aber die heliozentrisch thematisierte Hinterfragung des Handlungsantriebs (e-y, s.o.) waren die Grundlage auch für die Hinterfragung von P.’s Aktivitätsimpulsen, die durch die synastrische Beziehung zu seinem e gefördert wurde. Pistorius erschien aktuell als „männliches Rätsel“, was ein direktes, konkretes verbales „Wühlen“ in seinen Motivationen und eine Auseinandersetzung darüber provozieren konnte.   

 

 

 

Die Einflüsse der Venus

 

Die Funktion der Venus im Zusammenhang mit Pluto und Skorpion wurde bereits erläutert: Eine betonte Bedeutung lag für Pistorius darin, dass ihre Themen wie Liebe, Schönheit, verbindlich-freundliche Kommunikation, ein Harmonieförderndes Miteinander, dreifach mit dem Thema ihrer Hinterfragung verbunden war (s.o.).

 

Sehr wichtig ist das Quadrat Venus-Uranus (d3h, s.o.). Wegen seiner bei Steenkamp vorliegenden Exaktheit muss sich der Aspekt auswirken. Eine Thematisierung von Inkonstanz und Wechselhaftigkeit im Sozialverhalten  und damit auch in zwischenmenschlichen Beziehungen lag daher vor, wenn auch offen in ihrer Auswirkung. Das Thema der plötzlichen Veränderung des harmonisierenden Ausgleichs (d/h) berührt aber stets auch die Liebesempfindung (d). Sie kann ohne erkennbaren Anlass „verloren gehen“ wie auch plötzlich und heftig neu entstehen.

 

Wenn nun Pistorius bei Steenkamp eine Veränderung ihres Verhaltens ihm gegenüber bemerkte und als deren Ursache einen anderen Mann vermutete, kann das bei seiner Persönlichkeitsstruktur sogar unabhängig davon, ob die Vermutung berechtigt ist, eine heftige Reaktion auslösen (e, s.o.). Denn heliozentrisch  standen d und e bei ihm direkt und zusätzlich indirekt über g in betonter Wechselwirkung (s.o.).

 

Die d-h-Thematik war bei Steenkamp zum Tatzeitpunkt nun indirekt, aber hochgradig aktualisiert. Die transitierende Venus bildete keinen Aspekt mit einem Geburtsplaneten (Transitisolation), stand aber auf 14,99° Wassermann exakt in der Mitte dieses Uranus-Zeichens (auf 15,0° um 4.13 Uhr). Damit konnten die Wassermann-Grundthemen, zu denen besonders die Freiheit gehört, maximal auf die Thematik des zwischenmenschlichen Miteinanders Einfluss nehmen. Die im Transit freie, ungebundene Venus (ohne Bezug zur Geburtskonstellation) stand unter einer Wassermannwirkung, die einer völlig exakten Konjunktion Venus-Uranus (d/h) analog ist. Die Bedeutung der Venusstellung war für Steenkamp im kombinierten Zusammenhang zwischen ihrer Transitfunktion und dem d3h bei ihrer Geburt extrem hoch. Banal ausgedrückt: Die „freie Liebe“ war ein aktuelles Thema. Es war unvereinbar mit Pistorius’ Persönlichkeitsstruktur, der S.’s diesbezügliche Anlage irrtümlich auf sich bezog: Er konnte nicht verstehen, dass er nicht wegen „persönlicher Mängel“ vielleicht verlassen oder „einer von mehr als einem“ zu werden drohte, sondern dass S. einfach nur so war, wie sie war.

 

Synastrisch stand P.’s Venus in Opposition zu S.’s Uranus (dP7hS), wiederum lag also eine Ersetzung eines PA durch den gleichen einer anderen Person vor (s.o., e). Denn bei S.’s Geburt hatte ja ein exaktes d3h bestanden. P.’s Harmonisierungs-PA Venus unterlag dem Einfluss von S.’s Uranus und war damit einer von ihr ausgehenden Inkonstanz ausgesetzt. Durch den im letzten Absatz beschriebenen Sachverhalt war diese aktuell von großer Brisanz. 

 

Wenn in Partnerschaften der PA d einer Person h-Einflüssen unterliegt, der der anderen j-Einflüssen, sind Miss- und Unverständnis immer wahrscheinlich. Besonders leicht entwickeln sich, wie auch in diesem Fall zu vermuten, j-gefördertes Misstrauen und Eifersucht. Es hängt dann von der Stärke der lebensgeschichtlich gewonnenen Selbstsicherheit ab, ob der/die Betroffene dennoch Vertrauen fassen kann, und ob der/die „uranische“ Partner/-in auf diese persönlichkeitsstrukturelle Eigenheit Rücksicht nehmen kann. Er/Sie muss zumindest deutlich vermitteln können, dass eine gewisse Unberechenbarkeit, Launenhaftigkeit und eine generelle unruhige Neugier nichts mit Desinteresse an oder Abwendung von ihr/ihm zu tun hat. Letzteres ist Steenkamp nicht gelungen.

 

Die astrologische Erfahrung lehrt, dass die Venus-Uranus-Thematik der Inkonstanz von und in Beziehungen „experimentelle Erweiterungen“ im Sexualverhalten fördern kann, entsprechend einer Unkonventionalität (h) im zwischenmenschlichen Umgang (d). Darüber, ob derartiges in diesem Fall eine Rolle gespielt hat, kann aber nur spekuliert werden. Ich gehe daher nicht weiter darauf ein.

 

 

Die Einflüsse Merkurs

 

Was, wenn ich sie zu einem Einbrecher erkläre? Das ist die Gelegenheit: Ich erschieße sie, weil ich sie für jemand anderen halte. Dann kann sie sich nicht mehr über lustig machen, kann mich nicht mehr enttäuschen, kann mir nicht mehr ihre Überlegenheit demonstrieren. Eigentlich habe ich sie ja dann gar nicht erschossen. Es war ja nur ein Einbrecher, gegen den ich, ein „Mensch ohne Beine“, mich verteidigen musste.

 

Völlig außer Acht bleibt bei dieser Begründung, dass seine Schüsse überflüssig und unangemessen waren. Denn das nahe liegende und logische Verhalten wäre gewesen, die Polizei zu rufen und bis zu ihrem Eintreffen aus sicherer Entfernung mit vorgehaltener Pistole die Tür zu überwachen.

 

Auch setzt diese Erklärung voraus, dass Steenkamp keinen Laut von sich gegeben hat. Andernfalls wäre ihm ihre Identität klar geworden. Weiterhin müsste dann der Kopftreffer mit dem ersten Schuss erfolgt sein, da andernfalls mit Sicherheit eine hörbare Reaktion zu erwarten gewesen wäre. Es drängt sich der Verdacht auf, dass ein „Ich schieße, bis ich keinen Laut mehr von dir höre“ vorgelegen hat.

 

Eine derartig abstruse, die konkreten Gegebenheiten ignorierende Erklärung und der ihr zugrunde liegende merkwürdige Gedankengang sind Pistorius als sonst rational und zielgerichtet agierendem Menschen eigentlich nicht zuzutrauen. Auch ein „Marsproblem“ kann nicht eine solche Absurdität provozieren. Möglich erscheint das allenfalls in einem Zustand, wie er durch Drogen verschiedener Art entstehen kann. Ob ein solcher vorgelegen hat, ist mir nicht bekannt.

 

Es gibt aber eine Möglichkeit, auch diese unlogische Schutzbehauptung aus astrologischen Sachverhalten herzuleiten und damit die bisher dargestellte strukturelle Grundlage der Tat mit einer weiteren Komponente zu vervollständigen. Diese Möglichkeit eröffnet Merkur (c), dem Persönlichkeitsanteil entsprechend, der mit dem Nervensystem (ohne die 12 Hirnnerven) assoziiert und damit für sprachlichen Ausdruck, Intellekt und Bewegungskoordination zuständig ist.

 

Der 22.11.1986 war einer der durchschnittlich gut 7 Tage eines Jahres, an denen Merkur aus Sicht der Erde gegenüber dem kosmischen Hintergrund für einen Augenblick scheinbar „still steht“, in diesem Fall um 11.03 Uhr (von Johannesburg aus gesehen). An diesen Tagen findet ein Übergang von seiner realen Linksläufigkeit zur scheinbaren Rechtsläufigkeit oder umgekehrt statt. Das hat, wie bei der ebenfalls rückläufigen Venus (s.o.), eine atypische Funktion des betroffenen PA zur Folge. Das Denken funktioniert selbstverständlich, aber mit nicht vorhersagbaren Abweichungen von der „Normalität“. In den kurzen Phasen vor und nach dem „Stillstand“, in denen die scheinbare Bewegung nur minimal ist, ist diese Abweichung besonders relevant.

 

Offenbar gilt: Bewegung ist der Normalzustand, wobei vorwärts (nach links) besser ist als rückwärts (nach rechts), letzteres aber immer noch besser als Stillstand.

 

Bei P.’s Geburt stand der fast unbewegliche Merkur in Skorpion (c/H) im exakten Trigon zu Jupiter (cf, auf 0-0,2° genau). Die Hinterfragung der realen Erscheinungen, allgemein die Thematik des Hintergründigen, Verborgen wirkt damit auf  Intellekt und Koordinationsfähigkeit (c) ein, zusätzlich diskret verstärkt durch die sehr ungenaue Konjunktion Merkur-Pluto (c-j, 4,9°).

 

Der Verstand (c) fand nun unter Skorpioneinfluss eine Erklärung für die Tat, die das Verborgene, Larvierte, nicht direkt Erkennbare (H) in Form eines Einbrechers, versteckt hinter einer Tür, zum Inhalt hat. Der absurde Charakter der Erklärung entstand durch den massiven Verstärkungseinfluss Jupiters auf den Intellekt (cf). Denn diese Verstärkung ist unabhängig von den Inhalten – wenn ein Abdriften ins Irrationale erfolgt, wird auch dieser Gedankengang massiv unterstützt. Das Ausmaß der Absurdität der Erklärung ist damit ebenso begründbar wie die Möglichkeit, dass P. selbst an sie glaubt. Denn sie ist ja das Ergebnis eines „jupiterhaft optimierten“ Denkens. Und letzteres kann eigentlich nur zu einem vernünftigen, richtigen Ergebnis führen. Das jedenfalls ist die Erfahrung, die er bisher mit seinem Verstand gemacht hat.

 

Es ist ein Hinweis auf die psychiatrische Relevanz von direkten oder, über Skorpion, indirekten Plutoeinflüssen: Die Entstehung eines Wahnsystems kann gefördert werden. Wenn P. bei seiner Version bleiben und sie vehement und überzeugt verteidigen sollte, läge dem möglicherweise eine wahnartige Entgleisung zugrunde. Ein bekanntes Beipiel dafür war der Mathematiker Kurt Gödel mit einer heliozentrischen Merkur-Pluto- und Merkur-Venus-Opposition ((c/d)7j), der eine paranoide Psychose entwickelte und aus Angst, vergiftet zu werden, schließlich durch Verhungern starb.

 

Einige weitere Beispiele für Pluto-Merkur-Effekte folgen als Anhang dieses Textes.

 

Zum Tatzeitpunkt stand Merkur im Trigon zu Saturn (c4g, 1,7°), dabei in Transitaspekten zu den Geburtsstellungen von

- sich selbst (cT4cG, 0,1°),

- Jupiter (cT/fG, 0,0-0,1°) und

- Saturn (cT3gG, 2,4-2,5°), wobei der transitierende Saturn seinerseits eine Konjunktion mit dem Geburts-Merkur bildete (gT/cG, 1,6°)

 

Damit war die Maximierung der Intellektfunktion, bereits seit Geburt ein wichtiges Thema, hochgradig aktualisiert, nicht nur durch den c-f-Transitaspekt, sondern in seiner Bedeutung zusätzlich gesteigert durch den exakten c-c-Transitaspekt. Der Skorpioneinfluss (c/H bei der Geburt) konnte nun eine überaus intensive Infragestellung der oberflächlich erkennbaren Realität zur Folge haben. Aufgrund der zweiseitigen c-g-WW konnte auch ein etwas zwangartiges Insistieren, eine  geistige Verbissenheit , in Erscheinung treten, was ein zähes Festhalten an einem  bohrenden Hinterfragen  fördern kann, auch ohne WW zwischen c und g zum Geburtszeitpunkt.

 

Der Intellekt hatte keine Hauptaspektbeziehung zu irgendeinem PA Steenkamps. P.’s Denkweise war ihr daher eher fremd.

 

 

Pluto und Orcus

 

Die komplementäre Hinterfragungsthematik wurde oben bereits erwähnt: e/Or 0,7° bei Steenkamp, d/j 3,1° bei Pistorius. Bei diesem liegt zudem ein d3Or3,4° vor, und heliozentrisch bestehen ein schwaches d2Or und ein ebensolches e4j, bei Steenkamp die e/y dP3OrS 0,8° und eP4jS 0,3° vorhanden. Schließlich wies die Konstellation am 14.2.2013 ein topozentrisches e2j 1,3° auf, und es entstand der Transitaspekt eT4jP 1,3°. Damit hatte der Themenkomplex für die Beziehung zwischen den beiden Personen eine sehr hohe Bedeutung, was besonders für den am häufigsten betroffenen Mars gilt.

 

Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass sich zwei Menschen begegnen, deren Geburtskonstellationen 7 d-/e-/j-/Or-Hauptaspekte und -WW, davon 3 mit überdurchschnittlicher Exaktheit, enthalten, liegt unter 1:200.

 

Nun liegt bei Pistorius heliozentrisch ein auf 0,132-0,136° exaktes Quadrat zwischen Pluto und Orcus vor (j3Or). Isoliert betrachtet, hat dieser Aspekt zwischen den beiden langsamsten der astrologisch relevanten Himmelskörper keine individuelle Bedeutung. Wenn aber zahlreiche und großenteils recht genaue Aspektbeziehungen zu anderen Planeten bestehen, können diese WW zwischen den Hinterfragungsthematisierungen aus männlicher und weiblicher Perspektive in Bezug auf die beteiligten PA durchaus bedeutsam werden. Pistorius’ Anlage zum Zweifel, zur Infragestellung der scheinbar offensichtlichen Bedeutung von aktivem und reaktivem Verhalten, kann daher über diese seltene Verbindung zusätzlich verstärkt werden. Das Quadrat, der 90°-Winkel, deutet auf eine primär gespannte WW der beiden PA hin.

 

In mindestens dieser Exaktheit tritt der Aspekt in knapp 250 Jahren zwei Mal für je etwa zwei Monate auf (zuletzt 1654, 1737, 1899, 1986, dann ca. 2144, vorbehaltlich der noch nicht ganz sicher bestimmten Bahn und Umlaufzeit des erst 2004 entdeckten Orcus), im langjährigen Durchschnitt also in etwa 0,13% der Zeit.

 

Mögliche Details der insgesamt zehn WW zu definieren, ist sehr schwierig, aber auch nicht unbedingt notwendig. Denn auch ohne solche Einzelheiten ist ganz allgemein festzustellen: Pistorius’ Wahrnehmungs- und Reaktionsbereitschaft ist in besonders hohem Maße für diese Thematik empfänglich. Er verfügt, persönlichkeitsstrukturell bedingt, über feine „Antennen“ für Ereignisse und Erscheinungen, die mit ihr korreliert sind. Konkret: Durch geeignete Vorgänge kann eine sehr intensive Auseinandersetzung mit der Frage nach der wahren Bedeutung, dem wahren Gehalt dieser Vorgänge provoziert werden.

 

 

Exkurs: Klaus Kinski

 

Ein ganz anderes Beispiel für eine kriminelle Manifestation des Zusammenwirkens von Merkur, Skorpion, Jupiter, Venus, Mars und Pluto ist der 1991 verstorbene Schauspieler, der eine seiner Töchter jahrelang sexuell missbrauchte. Ein Vergleich mit Pistorius’ Konstellation zeigt (Gradangaben jeweils auf 12 Uhr bezogen):

 

 

Pistorius

Kinski

Merkur

c auf 13,1° H

c auf 12,7° H

Venus/Pluto

d/j 3,0°

d3j 0,2°

Merkur/Jupiter

c4f 0,2°

c3f 4,6°

Merkur/Pluto

Venus/Jupiter

Mars/Jupiter

Mars/Pluto

c/j 4,9°

c4j 3,2°

d4f 1,6°

e3f 0,6°

e2j 0,8°

 

Die geburtszeitenabhängige maximal mögliche Differenz zwischen den Merkurstellungen beträgt 1,1°. Sie sind also praktisch identisch.

 

Die Maximierungswirkung auf das Denken (c/f) war bei K. deutlich schwächer, dafür trat durch das Merkur-Pluto-Trigon (c4j) das Thema der gedanklichen Wandlung stärker in den Vordergrund als bei P. mit einer sehr ungenauen Konjunktion.

 

Die Hinterfragung der realen Harmonie/des realen Weiblichen (d/j) war bei K. deutlich stärker thematisiert, gleichzeitig aber war die Optimierung und Idealisierung des Weiblichen (d/f) ein zusätzliches Thema.

 

Kinskis e3f entspricht einer dazu komplementären Thematik Optimierung und Idealisierung des Männlichen, allgemein einer Maximierung des Handlungsantriebs und der Durchsetzung. Dennoch muss der Mars hier nicht eine Neigung zu gefährlicher Gewalttätigkeit fördern, da er deutlich besser integriert ist als bei Pistorius, und Kinski zudem die Möglichkeit hatte, Aggressionen schauspielerisch zu sublimieren. Er konnte „seinen Mars im Rollenspiel austoben“.

 

Die persönlichkeitsstrukturelle Ursache von Kinskis wiederholten Taten ist also etwa so zu beschreiben:

Ein Ideal zwischenmenschlicher Beziehungen bzw. der Frau an sich (d4f) wurde infrage gestellt (d3j) und in eine gedanklich gewandelte Realität (c/H, c4j) überführt, in der eine betont thematisierte Männlichkeit (e3f) ebenfalls hinterfragt wurde und in gewandelter Form zum Ausdruck kam (e2j). Konkreter: Das Ideal der Frau wurde Opfer einer gedanklichen Metamorphose zum (abhängigen) Mädchen, an dem eine betonte Männlichkeit ausgelebt wurde. Die männliche Stärke kam in der Realität durch das Schauspiel offenbar nicht ausreichend zum Ausdruck, aber in Relation zur weiblichen Schwäche des Kindes/der Jugendlichen verschaffte sie sich scheinbar Geltung. 

 

Das hat nun mit dem bei Pistorius Beschriebenen wenig gemeinsam. Eine deutliche prinzipielle Ähnlichkeit zwischen beiden besteht aber hinsichtlich einer grundsätzlichen Venus-Mars-Problematik (s.o.) und des Themas der Hinterfragung, bezogen auf das Verhältnis der Geschlechter zueinander. Das sollte mit diesem Exkurs demonstriert werden. Die sehr unterschiedlichen realen Auswirkungen entsprechen den großen Unterschieden in der Mars- und Jupiterfunktion der beiden.

 

Die notwendige strenge Geheimhaltung der Taten, das Agieren im Verborgenen, larviert mit einer normalen Fassade (Kinski), ist ein typischer Ausdruck von Plutoeinflüssen. Die Geburtshoroskope von Mafiabossen beispielsweise enthalten mit auffallender Häufigkeit Sonne-Pluto-Hauptaspekte. 

 

 

Täter und Opfer

 

Dass Kinskis Tochter auch später jahrzehntelang diese Geheimhaltung pflegte und erst über 20 Jahre nach dem Tod des Vaters seine Taten publik machte, beruht auf wichtigen Übereinstimmungen zwischen ihrer und seiner Persönlichkeitsstruktur. Es handelt sich um ein außergewöhnlich gutes Beispiel für Wechselwirkungen zwischen Täter und Opfer, die dessen Opferfunktion förderlich sind, hier sogar um eine Art partieller unbewusster Identifikation des weiblichen Opfers mit dem männlichen Täter:

 

Pola Kinski

*23.3.1952

Klaus Kinski

*18.10.1926

Synastrie

topozentrisch

Synastrie heliozentrisch

e3j 1,0°, e/H

c4j 0,4°

c/f 1,5°


 

e2j 0,8°

c4j 3,2°

c3f 4,6°

e3f 0,6°

 

 

 

eP3fK 1,1°

eP3eK 1,7°

dP4dK 0,3°

(dP3eK 2,7°)

pP/dK 1,0°

eP7pK 2,1°

 

Alle Aspekte waren bis auf dP3eK ganztägig vorhanden. Die Abweichungen von den Aspektdefinitionen beziehen sich, bei leider unbekannten Geburtszeiten, auf die Stellungen um 12 Uhr.

 

Keine „Identifikation“, aber ebenfalls eine fatale Wechselwirkung lag zwischen dem Opfer Natascha Kampusch und dem Täter Priklopil vor. Sein Mars in Widder (e/A) mit einem Sextil zu Venus (e2d) als einzigem ganztägig vorhandenem Aspekt wies eine Affinität zu Kampuschs Venus in Widder (d/A) und ihrem exakten Mars-Jupiter-Trigon (e4f, 0,5°) auf, wobei Mars im Jupiterzeichen Schütze (e/I) und Jupiter im Marszeichen Widder (f/A) standen. Mars in WW mit Jupiter bedeutet ein hohes Aktivitäts- und Durchsetzungspotential (s.o.), das zum einen K.s geschildertes Gefühl der Überlegenheit gegenüber dem Täter erklärt, zum anderen aber von ihr infolge der d-/e-/A -Affinität und eines synastrischen e-e-Trigons (heliozentrisch) auch ihm unterstellt wurde. Ihre Angst war so auch die Angst vor der eigenen Stärke, die sie auf ihn im psychologischen Sinn übertragen hatte.

 

Auch zwischen Elisabeth Fritzl und ihrem Vater Josef bestanden strukturelle Interaktionen, an denen vornehmlich Mars beteiligt war: aE/aJ 1,5°, eE7aJ 1,3°, aE/eJ 2,8°. Außerdem stand auch E.’s Mars in Widder (e/A, s. Kampusch), und beider Sonne ebenfalls (a/A).

 

Um Missverständnissen vorzubeugen: Täter ist und bleibt Täter. Nicht jeder Mensch aber kann Opfer eines jeden Täters werden. Wer Opfer welches Täters wird, korreliert mit persönlichkeitsstrukturellen Wechselwirkungen zwischen beiden. Das ist nachweisbar.

 

Inwieweit hier ein Erklärungsansatz für das so genannte Stockholm-Syndrom vorliegt, muss noch offen bleiben. Möglicherweise ist dieses ein nur in seltenen Fällen auftretendes Phänomen. Denn eine Anpassung an Täterwillen und -bedürfnisse kann die Wahrscheinlichkeit des Überlebens erhöhen. Verhaltensweisen, die aus psychologischer Sicht als Identifikation mit dem Täter interpretiert werden, sind daher mehrheitlich vielleicht nur subjektiv zweckmäßig erscheinende, dem Selbsterhaltungstrieb dienende Notwehr-Maßnahmen.

 

 

Zusammenfassung

 

Die Tötung Reeva Steenkamps war eine vorsätzliche Tat. Bei ihrer juristischen Beurteilung ist zwar zu berücksichtigen, dass Pistorius durch die geschlossene Tür nicht gezielt schießen konnte, die Möglichkeit einer Tötung also nur billigend in Kauf nahm. Es ist aber unerheblich, ob die formale juristische Einordnung nun eine vorsätzliche schwere Körperverletzung, einen versuchten Mord, der nur zufällig geglückt ist, einen im strafrechtlichen Sinne „echten“ Mord oder etwas Anderes ergibt. Denn in dieser Analyse ging es nur um die Frage, ob persönlichkeitsstrukturelle Merkmale der Beteiligten die Tat begünstigen konnten. Die dazu einleitend gestellten Fragen (s. o.) sind mit „Ja“ zu beantworten:

 

Zu 1.a) und b): Es gibt persönlichkeitsstrukturelle Einflüsse, die einer Neigung zum leichtfertigen Gebrauch von Waffen und einem Mord förderlich sein können.

 

Zu 2.: Es gab zwischen den Persönlichkeitsstrukturen Übereinstimmungen, Gegensätze und Interaktionen, die sowohl eine wechselseitige Anziehung als auch einen Mord begünstigen konnten.

 

Zu 3.b): Es gab zum Tatzeitpunkt Transiteinflüsse, die einen Konflikt fördern konnten.


Insgesamt entsteht der Eindruck, dass Steenkamps Persönlichkeitsstruktur und ihre Beeinflussung durch die Transitkonstellation für das Ereignis fast wichtiger waren als die des Täters Pistorius. Das ist grundsätzlich besonders dann möglich, wenn eine Tat ursprünglich gar nicht beabsichtigt ist, sondern durch das Verhalten des Opfers ausgelöst wird. Diese „Provokation“ kann vollkommen unbeabsichtigt sein. Das Opfer rechnet ganz und gar nicht damit, dass sein Verhalten als schwerwiegender Affront aufgefasst werden könnte. Entscheidend für die Funktion eines Verhaltens als Provokation ist, dass es vom Täter so empfunden, also missverstanden wird.

 

Ein solches Missverständnis kann hier angenommen werden. Pistorius’ Reaktion auf möglicherweise gar nicht kritisierend, zumindest aber nicht herabsetzend gemeinte Äußerungen Steenkamps war für diese nicht vorhersehbar. Ein SMS-Kontakt mit einem anderen Mann, wenn er denn stattgefunden hat, war für sie wahrscheinlich nichts Außergewöhnliches. Dass das für Pistorius aber vielleicht eine geradezu dramatische Bedeutung würde haben können, ahnte sie ganz sicher nicht.

 

Sie kannte ihn erst seit gut drei Monaten, die für das Erkennen eines gefährlichen Schwachpunktes seiner Persönlichkeit offensichtlich nicht ausgereicht hatten. Zumindest aber konnte sie die möglichen pathologischen Auswirkungen seines partiellen Minderwertigkeitsgefühls nicht richtig einschätzen. Seine Neigung zu übersteigerter Wahrnehmung von Infragestellungen seiner Bedeutung, eine Interpretation des Verhaltens einer Frau als massiven Angriff auf seine vermutlich fragile männliche Selbstdefinition mit der Folge einer abnormen Überreaktion, kam für sie völlig überraschend.

 

Stark komprimiert und vereinfacht ist hypothetisch festzustellen: Pistorius ist mit seinem männlichen Selbstverständnis an sich selbst und an Steenkamps weiblichem Selbstverständnis gescheitert. Umgekehrt gilt das Gleiche. Es lag ein beiderseitiger fataler Informationsmangel hinsichtlich des Innenlebens der/des Anderen vor. Die beiden waren sich in wesentlichen Punkten unbekannt, wobei Steenkamps Unkenntnis einer partiellen hochgradigen Überempfindlichkeit Pistorius’ für die Auslösung der Tat entscheidend gewesen sein dürfte.

 

Aus der Gesamtheit der astrologischen Einflüsse kann zwar ein möglicher Ereignisablauf am frühen Morgen des 14.2.2013 konstruiert werden. Seine Details wären aber reine Spekulation. Festzustellen ist nur, dass astrologische Einflüsse die Tat gefördert haben, sofern Steenkamp unbeabsichtigt eine oder mehrere der folgenden Voraussetzungen dafür geschaffen hat:

 

Äußerungen oder Verhaltensweisen, die

- bei Pistorius Eifersucht auslösen konnten (s. d-h, d-j, e-j, d-g),

- seine Behinderung als unleugbare Tatsache darstellten (s. e-a, e-g),

- seine „Männlichkeit“ infrage stellten (s. d-e, e-g, e-j, d-h),

- ihm ihre Überlegenheit demonstrierten (s. e-f, e-g, e-j).

 

Eine Tat aus eigenem Antrieb, ein nicht provozierter Mord, wäre nur dann denkbar, wenn Pistorius spontan, ohne äußeren Anlass, eine höchstgradige Aggressivität entwickelt hätte. Das erscheint aufgrund der verfügbaren Informationen über ihn aber sehr unwahrscheinlich. Ein „reaktiver Mord“ ist dringend zu vermuten.

 

 

Kriminalastrologie, Kriminalpsychologie

 

Ein Pistorius verhörender Kriminalist kann die astrologisch gewonnenen Erkenntnisse nutzen, indem er sein Vorgehen sehr betont am Gesichtspunkt einer möglichen „Untreue“ Steenkamps ausrichtet. Denn eine solche, auch, wenn nur vermutet, kann für Pistorius mit seinem problematischen Mars sehr dramatisch und in Verbindung mit seiner Behinderung geradezu unerträglich gewesen sein. Ein „Bohren“ in dieser Thematik, insistierende Fragen zu Männern in Steenkamps Leben und zu Erlebnissen, bei denen ihm seine Behinderung unleugbar Probleme bereitete, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Geständnis provozieren, da Pistorius von einer ständigen Vorhaltung seiner persönlichen Schwachpunkte schließlich überfordert sein dürfte. Er wird „zusammenbrechen“. Als Tötungsmotiv wird sich also Eifersucht ergeben, und zwar auf der Grundlage eines behinderungsbedingten Minderwertigkeitsgefühls.

 

Nun sind diese Zusammenhänge jedem halbwegs erfahrenen Kriminalpsychologen aufgrund der bekannten Tatumstände selbstverständlich klar. Er wird auch unabhängig von astrologischen, persönlichkeitsstrukturellen Kenntnissen genau so vorgehen. Mit meinen Ausführungen will ich zeigen, dass allein mit astrologischen Mitteln eine Herleitung dieser Zusammenhänge möglich ist. In weniger leicht durchschaubaren Fällen kann die Astrologie daher ein analytisches Werkzeug zur Erkennung von Tatmotiven sein, was dann zu einer diesen hypothetischen Motiven entsprechenden Ausrichtung des ermittlungs- und verhörtechnischen Vorgehens genutzt werden kann.

 

Die Entwicklung einer Kriminalastrologie könnte dazu beitragen, die Effizienz kriminalistischer Arbeit zu steigern, und dies in Einzelfällen sogar erheblich.

 

Nebenbei wird mit dieser Analyse deutlich, dass eine Orientierung psychotherapeutischer Ansätze an der astrologisch darstellbaren Persönlichkeitsstruktur zweckmäßig ist. Denn die psychische Problematik eines jeden Menschen, nicht nur die eines Straftäters, korreliert mit dieser Struktur. Ist sie in ihrer Bedeutung bekannt, wird ein von Anfang an sehr zielgerichtetes Vorgehen möglich, und Irrtümer in der Einschätzung der individuellen Psychodynamik der Betroffenen werden deutlich seltener.

 

 

Marie Trintignant und Bertrand Cantat:

Noch eine SMS mit Todesfolge

 

Lässt man Google nach den kombinierten Begriffen „SMS“ und „Totschlag“ suchen, erscheinen bereits auf der ersten Ergebnisseite einige Fälle, in denen ein Mann eine Frau tötete, nachdem sie von einem anderen Mann eine SMS erhalten hatte.

 

Es gibt einen Fall, in dem die Geburtsdaten von Täter und Opfer bekannt sind: Der Sänger Bertrand Cantat erschlug aus einem solchen Anlass 2003 seine Partnerin, die Schauspielerin Marie Trintignant. Absender der SMS war ihr Ehemann gewesen, von dem sie noch nicht geschieden war.

 

Die Geburtshoroskope von Cantat und Pistorius und ihre Wechselwirkungen mit denen von Trintignant bzw. Steenkamp zeigen Ähnlichkeiten. Einige Horoskopkomponenten korrelieren mit den Taten. Der Vergleich (Geburtszeiten unbkannt, verwendet wurden die 12-Uhr -Konstellationen):

 

Bertrand Cantat

Sonne Konjunktion Mars

(a/e, 3,7°)

Oscar Pistorius

Sonne Quadrat Mars

(a3e, 2,3°)

 

Heliozentrisch:

 

Cantat:

Pistorius:

Venus Trigon Mars

(d4e, 0,9-1,9°)

Venus Sextil Mars

(d2e, 1,7-2,7°)

Mars Opposition Uranus

(e7h, 0,1-0,7°)

Mars Trigon Saturn

(e4g, 0,0-0,6°)

 

Gemeinsam ist beiden die Betonung des Themas Aktives Handeln (a/e) und seines Widerspruchs zu reagibler Passivität bzw. des Themas Widerspruch männlich/weiblich (e/d).

 

Eine gegensätzliche Thematisierung der Durchsetzung (e), bei Cantat verbunden mit plötzlicher Veränderung, „Mutation“ (h), bei Pistorius dagegen mit der Thematik Ordnung/Stabilität (g), kann eine dennoch identische heftige Reaktion auf einen geeigneten Reiz auslösen. Im ersten Fall ist es dann eine direkte „aggressive Explosion“ (e/h), im zweiten eine „heftige Aktion“ (e) als Reaktion auf eine als unerträglich empfundene Störung der stabilen Ordnung (g). Die Taten sind gleichartig, die persönlichkeitsstrukturellen Motivationen aber konträr. Cantat entgleiste in unbändiger Wut, Pistorius wurde in Form der geschlossenen Tür eine von ihm unüberwindliche Grenze (g) gesetzt, die er gewaltsam (e) mit einem technischen Hilfsmittel (Uranuseinfluss auch bei ihm, s. oben) überwand.

 

Synastrische Wechselwirkungen mit den Partnerinnen (die Gradangaben bezeichnen wieder die Abweichungen von den Aspektdefinitionen, bezogen auf die 12-Uhr-Konstellationen, außer bei Trintignant mit bekannter Geburtszeit):

 

 

Cantat/T

rintignant:

 

Pistorius/

Steenkamp:

 

Venus/Venus

d3d   

1,9°

Venus/Venus

d2d    

0,3°

Sonne/Sonne

a1a    

1,1°

Sonne/Sonne

a3a    

3,9°

Sonne/Venus

aC1dT

0,4°

Sonne/Mars

aP4eS

3,9°

Venus/Sonne

 dC3aT

3,3°

Mars/Sonne

eP7aS 

1,7°

 

Interpersonelle Venus-Venus-Wechselwirkungen bedeuten stets eine Anziehung zwischen den Beteiligten. Wenn wie bei Cantat und Trintignant zusätzlich beiderseitige Aspekte zwischen Sonne und Venus vorliegen, kann diese Anziehung so stark werden, dass sie sogar ausgeprägte Unverträglichkeiten in anderen Bereichen der Persönlichkeiten anfänglich überlagert. Mit großer Wahrscheinlichkeit machen sich solche Dissonanzen aber im Laufe der Zeit bemerkbar.

 

Die Bedeutung der Ersetzung von Venus durch Mars in Beziehung zur Sonne bei den Wechselwirkungen zwischen Pistorius und Steenkamp habe ich oben bereits erläutert. Die Venus-Venus-WW trat dadurch zurück, und wichtig wurde eine gemeinsame Durchsetzung. Erscheint diese unmöglich, gleich, aus welchen Gründen, kann sich „der Mars gegen die andere Person richten“, hier also Pistorius’ Handlungsdynamik (e) gegen „Steenkamp insgesamt“ (a): Mars (Pistorius) in Opposition zur Sonne (Steenkamp), eP7aS.

 

 

Vorverurteilung?

 

Wie bereits oben deutlich wurde: Ich unterstelle tatsächlich, dass Pistorius’ Aussage, er habe im Bad einen Einbrecher vermutet, eine reine Schutzbehauptung ist. Denn dann hätte es keinen Grund für die Anwendung der Pistole gegeben. Er hätte, mit der Waffe in der Hand, die Polizei rufen und gelassen abwarten können. Mehrere Schüsse durch die Tür lassen in jedem Fall eine Tötungsabsicht erkennen, auch gegenüber einem potentiellen Einbrecher.

 

Pistorius wollte auch hier eine Behinderung, die Tür, unbedingt überwinden. Waren es sonst die Prothesen, wurde hier die Pistole das Mittel zur Realisation einer persönlichkeitsstrukturell definierten „Notwendigkeit“ (Zwang, = Saturn) – siehe oben. Die geschlossene Tür war eine Analogie seiner fehlenden Unterschenkel: So, wie diese ihm die Möglichkeit eines normalen Lebens verschließen, grenzte ihn die Tür von Steenkamp und einem Zugriff auf sie ab.

 

Ob ohne die Tür eine Tat wie die Cantats erfolgt wäre, muss offen bleiben. Dass Steenkamp sie verschloss, beweist aber fast eine wahrscheinlich nicht unbegründete Angst vor physischer Gewalttätigkeit.

 

 

Juristisch ist über Pistorius’ Schuld noch nicht entschieden. Meine Darstellung entspricht daher durchaus einer Vorverurteilung. Es handelt sich dabei aber nicht um willkürliche Unterstellungen, sondern um das Ergebnis einer astrologischen Analyse.

 

Zur Klarstellung überspitzt ausgedrückt: Mir ist es völlig gleichgültig, ob Pistorius vorsätzlich getötet hat oder nicht. Ich stelle nur mögliche bzw. wahrscheinliche Auswirkungen astrologischer Sachverhalte dar. 

 

 

 

Anhang: Merkur und Pluto

 

Merkur repräsentiert die Informationsverarbeitung, insbesondere also das, was wir „Denken“ nennen. Dadurch unterscheidet sich dieser Persönlichkeitsanteil von allen anderen. Denn gleich, ob Venus aktiv ist - Dieses Bild ist schön -, Mars - Ich will das jetzt tun -, Saturn - Eigentlich darf ich das nicht tun, oder andere PA - stets muss eine Verarbeitung von Informationen erfolgen. Sie können aus der Außenwelt stammen - das Bild -, aus der Eigeninitiative eines PA - der Wille, - oder aus beidem - das Verbot -, weil dieses entweder direkt aus gesellschaftlichen Regeln (das Gesetz, außen) hergeleitet ist oder dem Gewissen (verinnerlichte Normen, innen) entstammt.

 

Das hat zur Folge, dass Merkur von allen PA in Anspruch genommen wird und sich umgekehrt auf alle PA auswirkt. Wenn nun Merkur durch Pluto beeinflusst wird, resultiert eine Hinterfragung des Denkens selbst. Die „normale“ Informationsverarbeitung kann dadurch so verändert werden, dass neue, bislang „ungedachte“ Ergebnisse als Ausdruck einer „intellektuellen Metamorphose“ resultieren. Davon betroffen sein können wegen der generellen Inanspruchnahme Merkurs alle Lebensbereiche und -themen. Das gilt natürlich besonders dann, wenn ein aktuell aktiver anderer PA selbst ebenfalls unter Pluto- oder Skorpioneinfluss steht.

 

Es folgen einige Beipiele von Personen mit Merkur-Pluto-Hauptaspekten, bei denen kein Wahn (s. Gödel) vorlag oder -liegt, aber Auseinandersetzungen mit dem Themenkreis Hinterfragung der konkreten Realität offensichtlich sind. Dazu gehören die Unterthemen Larvierung/Demaskierung (Untergrund, Hinterhalt, „graue Eminenz“, Anschein und Wahrheit, Manipulation), Zerstörung/Neuaufbau, grundlegende Wandlung, Begründung von etwas bisher noch nicht Vorhandenem, „noch nie da Gewesenem“.

 

Inwiefern die Personen mit den Pluto-Themen korrelieren, kann ihren Lebensläufen und -leistungen entnommen werden.

 

 

Topozentrisch:

 

Gudrun Ensslin, RAF-Mitglied c/j (gemeinsam isoliert)

Andreas Baader, RAF-Mitglied c2j

Holger Meins, RAF-Mitglied c3j

Rudolf Dutschke, politischer Aktivist c4j

René Magritte, surrealistischer Maler c7j

Maurits C. Escher, surrealistischer Grafiker c/j

Luis Buñuel, surrealistischer Filmregisseur c3j

Baron von Münchhausen, Erfinder surrealistischer Geschichten c4j 

Arnold Schönberg, Begründer der Zwölftonmusik c4j

Galileo Galilei, Naturwissenschaftler c/j 

Franklin D. Roosevelt, US-Präsident c3j

Garri Kasparow, armenischer Schachspieler und Politiker c4j

Jerry Lewis, Komiker c3j

Elvis Presley, Musiker c7j

Nina Hagen, Musikerin c7j

Giacomo Casanova, Abenteurer c7j

Uwe Barschel, Politiker c3j   

Richard M. Nixon, US-Präsident c7j

George W. Bush, US-Präsident c/j

Wladimir Putin, russischer Staatspräsident c2j
Thilo Sarrazin, anti-sozialer Populist c7j

Padre Pio, wegen selbst erzeugter „Stigmata“ heilig gesprochen c/j

  

 

Heliozentrisch:

 

Louis Braille, Erfinder der Blindenschrift c4j

Albert Schweitzer, Arzt und Pazifist c4j

Hans Bender, Parapsychologe c4j

Ingmar Bergman, Filmregisseur c3j

Gustaf Gründgens, Schauspieler c3j

Loriot, Humorist c4j

Piet Klocke, Kabarettist c3j

Stefan George, Dichter c4j

George Orwell, Schriftsteller c4j

Michael Ende, Schriftsteller c3j

Michail Botwinnik, dreimaliger sowjetischer Schachweltmeister c7j

John F. Kennedy, US-Präsident c7j

James Carter, US-Präsident c/j

Charles de Gaulle, französischer Staatspräsident c7j

Otto von Bismarck, Reichskanzler c4j

Die Generalbundesanwälte

 - Siegfried Buback c4j

 - Kay Nehm c3j

 - Monika Harms c3j

 - Harald Range c/j

Carla Del Ponte, Chefanklägerin des „Haager Tribunals“ c4j

Mata Hari, Spionin c3j

Jürgen Möllemann, Politiker c3j

Silvio Berlusconi, Politiker, Unternehmer c4j

Joseph Goebbels, NS-Politiker c3j

Ron Hubbard, Scientology-Gründer c4j

Konrad Kujau, Fälscher der „Hitler-Tagebücher“ c/j

 

 

 

Zur astrologischen Methode

 

Basis dieser Analyse ist die Konkrete Astrologie, die wiederum auf der Revidierten Astrologie nach Thomas Ring beruht. Die für den Text relevanten Besonderheiten der Konkreten Astrologie sind:

 

1. Auffassung der Planeten und von Sonne, Mond, Pluto und Orcus als Repräsentanten von Persönlichkeitsanteilen (PA); sie werden den PA gleichgesetzt.

 

2. Die Begriffe Thema/Thematisierung/Themenkreis; sie verdeutlichen, dass astrologische Faktoren nur eine gesteigerte Wahrnehmungs- und Reaktionsbereitschaft für bestimmte, in ihrer abstrahierten Bedeutung miteinander verwandte Ereignisse, Situationen und Verhaltensweisen fördern, die ihnen affin sind. Welche Persönlichkeitsmerkmale, welche Reaktions- und Verhaltensweisen sich daraus entwickeln, bleibt offen.

 

3. Definition von Pluto und Orcus als PA, deren Thema die Hinterfragung des konkret Wahrnehmbaren ist; dabei korreliert Pluto mit Mars, Orcus mit Venus. Die Infragestellung efolgt also aus Perspektive des Antriebs- und Durchsetzungs-PA (Pluto/Mars) bzw. des Ausgleichs- und Harmonisierungs-PA (Orcus/Venus).

 

4. Einbeziehung der heliozentrischen Perspektive der Konstellationen in die Interpretation; das gilt besonders für überdurchschnittlich exakte Konjunktionen, Quadrate und Oppositionen.

Weiterhin werden heliozentisch Stellungen der Planeten an ihren Knoten und in maximalem Abstand davon, identisch mit den größten Abweichungen von der Erdekliptik, berücksichtigt, ebenso Stellungen in Richtung dieser Bahnpunkte anderer Planeten.

 

Allgemein wichtig, aber für die hier durchgeführte Analyse ohne Bedeutung ist das Verständnis der Tierkreiszeichen als Bereiche des Winkel zwischen Ekliptik und Rotationsebene der Erde; ein Zeichen wird definiert durch einen von drei Bereichen, in den der Winkel oberhalb oder unterhalb der Ekliptik gebildet wird und in Umlaufrichtung der Planeten zu- oder abnimmt. Beispiele: Widder = Bereich 1, unterhalb, zunehmend; Wassermann = Bereich 2, oberhalb, abnehmend, Schütze = Bereich 3, oberhalb, zunehmend.

 

Ebenfalls wichtig und hier wegen der unbekannten Geburtszeiten nicht relevant ist topozentrisch die Verwendung eines Meridianen Feldersystems mit Vehlow’scher Einteilung, in dem der Aszendent bedeutungslos wird. An seine Stelle tritt ein 90°-Winkel zur Himmelsmitte (MC), das Aszendentenäquivalent (AÄ). Diese Einteilung bedingt eine annähernde globale Gleichverteilung der Zeichenstellungen von MC und AÄ, unabhängig vom Breitengrad (siehe Die Lösung des Häuserproblems).

 

 

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      Der Autor dieser Seite:

      Bernt Hunze

 

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